Auf dem Cover lächelt ein Mädchen, am unteren Rand steht: "Meine

Auf dem Cover lächelt ein Mädchen, am unteren Rand steht: "Meine Mara-Jahre". Wie gegensätzlich wirkt bei diesem Bild die Geschichte dahinter: das Leben einer Jüdin kurz vor, aber insbesondere während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Obwohl die Autorin über sich schreibt, hält sie ihr Buch in der dritten Person. Sie lässt die fiktive Figur "Mara" für sich sprechen.

Maras Vater war jüdisch, ihre Mutter evangelisch.  Sie wollten sich nicht scheiden lassen und wurden enteignet. Der Vater starb wenig später. Mara und ihre Mutter flohen nach Brüssel, wo sie die Kriegsjahre überstanden. Dort lernt sie aber auch ihre große Liebe kennen, den deutschen Besatzungssoldaten Walter Rau. Er ist der Grund, weshalb Mara nach dem Krieg wieder nach Deutschland zurückkehrt.

Sie studiert in Tübingen, er absolviert sein Referendariat in Nagold. In einem Brief an Mara klagt er: "Doch nun fängt alles von vorn an!  Wohnungssuche (mit der Lupe!), die ganze verdammte Bürokratie, die Jagd nach Lebensmitteln, und, und, und..." Die ersten Monate nach der Heirat verbringen sie in Nagold, wo auch ihr erstes von neun Kindern geboren wird.

D ie Autorin verarbeitet mit dieser Biografie ihr bewegtes Leben. Dies tut sie emotional, oft aber berichtend. Gemessen an den Ereignissen der erzählten Zeit hatte Ilse Rau viel Glück – und das Buch ein Happy End.

Das buch: Ilse Rau "Meine Mara-Jahre", Libelle Verlag, 221 Seiten, 19,90 Euro Wahrhaftig ist das ein "Räuberleben": Hannikel verbreitete mit seiner Bande Angst und Schrecken, vor allem in der Gegend rund um Sulz am Neckar. Doch seine Verfolger fassten ihn, Richter verurteilten ihn zum Tode, er starb 1787 am Strick. So weit die Fakten – aber diese Geschichte bietet viel mehr. Autor Lukas Hartmann hat ihr erzählerisches Potenzial erkannt und einen 346-seitigen historischen Roman mit 20 Kapiteln – den Epilog eingerechnet – dazu verfasst. Und einmal mehr führt er mit seinem Werk vor Augen, dass Geschichte (auch Regionalgeschichte) nicht nur eine Angelegenheit für öde, jedoch fachlich korrekte Sachbücher sein muss. Der berichtende, teilweise reportageartig wirkende Stil, lässt die Handlung konkret und plastisch wirken, obwohl die Originalhandlung vor Jahrhunderten spielte. Der Erzähler gibt etwa vor, zu wissen, dass es nach "Rosen duftete", als sich der Exekutionszug Hannikels den Galgenbuckel hinaufbewegt. Und dennoch kommt das Buch sprachlich oft unverschnörkelt sachlich kühl daher, was die spärlichen Sinneseindrücke und emotionalen Momente jedoch gerade unterstreicht. Übrigens: Auch Nagold ist ein Teil der Geschichte. Die Stadt wird über die Figur Baba eingebracht. Rund um Nagold findet sie einen Rückzugsraum, denn dort kennt sie sich am besten aus. Das buch: Lukas Hartmann "Räuberleben", 346 Seiten, 10,90 Euro.