Foto mit Geburtstagskind: Axel Lekies (links), Jörg Stahl (zweiter von rechts) und Ralf Haller (rechts) gratulierten im Rahmen der Herbst-Bilanzpressekonferenz Vorstandskollege Maximilian Binzer zu dessen 60. Geburtstag. Während einer Festveranstaltung später an diesem Tag wurde Binzer zudem noch mit der silbernen Ehrennadel des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes ausgezeichnet. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbstbilanz: Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg kündigt höhere Preise bei den Kontogebühren an

Trotz – oder gerade wegen der aktuellen Niedrig- und Nullzins-Phase: In ihrer Herbstbilanz kann die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg (Voba HNR) für 2017 bereits ein "ordentliches Ergebnis" vorweisen. Vor allem wegen einer sehr guten Entwicklung im Kreditgeschäft.

Nagold. Insgesamt nahmen die Kundenkredite (privat und gewerblich) der Voba HNR im Zwölf-Monats-Vergleicht um rund vier Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Dabei trieben vor allem die privaten Kredite aufgrund eine weiter steigenden Nachfrage nach Baufinanzierungen die Zahlen nach oben: Um fast fünf Prozent (4,7 Prozent) stieg allein hier die Kreditsumme auf insgesamt 1,1 Milliarden Euro an.

Immobilienbereich wichtiger Wachstumsmarkt

Das entspräche, so Jörg Stahl, Vorstandssprecher der Voba HNR auf der Bilanzpressekonferenz in den Räumen seiner Bank in Nagold, einer deutlichen, "aber noch nicht exponentiellen" Beschleunigung des privaten Kreditgeschäfts – wobei mit Stand 31. August insgesamt 909 neue Darlehen mit einer Gesamtsumme von 130 Millionen Euro im laufenden Jahr neu vergeben werden konnten. Zum Vergleich die Zahlen des Vorjahren: Damals waren es "noch" 849 neue Privatkredite mit einer Summe von "nur" 107 Millionen Euro.

Hintergrund dieser Entwicklung aus Sicht der Voba HNR: Die aktuell extrem niedrigen Darlehnszinsen ermöglichten immer häufiger auch jenen den Erwerb von Wohneigentum, für die es bei höheren Zinsen kaum finanzierbar wäre. Zudem seien derzeit Immobilien als Kapitalanlage eine extrem attraktive Alternative zu traditionellen Geldanlagen. Was sich auch in der Entwicklung der Voba HNR-Tochtergesellschaft Gäu Neckar Immobilien niederschlägt: Hier konnten in den ersten acht Monaten des Jahres 78 Kauf- und zwölf Miet-Immobilien vermittelt werden, was bei den Kaufvermittlungen einem Wachstum von 13 Prozent bedeutet.

Die moderne Form des Bankraubs fordert ihren Tribut

Für die Voba HNR ist der Immobilien-Bereich daher im Bezug auf die Gesamtgeschäftsstrategie einer der zentralen Wachstumsmärkte, weshalb man weiter aktiv auch in den Ausbau des eigenen Immobilienbestandes investieren werde. Besonderes Interesse habe die Bank dabei, so Axel Lekies, stellvertretender Vorstandssprecher der Voba HNR, "an Altbausubstanzen und Brachflächen, die entwickelt werden müssen und somit eine professionelle Projektentwicklung erfordern." Ziel sei es, auf solchen Flächen vor allem neue Wohnbebauung zu erstellen. Bereits jetzt verwalte die zweite Voba HNR-Tochtergesellschaft Gäu Neckar Hausverwaltung rund 3000 Wohneinheiten, wobei im laufenden Jahr bereits die Objekte von zwei Hausverwaltungen neu in den Bestand übernommen werden konnten. Ziel sei es mittelfristig, den Bestand auf bis zu 5000 Einheiten weiter konsequent auszubauen.

Bereits jetzt sei aufgrund dieser positiven Geschäftsentwicklungen sichtbar, dass die Bank ihr Betriebsergebnis im laufenden Jahr "sowohl für eine angemessene Stärkung der Reserven" als auch für "die planmäßige Ausschüttung der Dividende" an die derzeit mehr als 55 300 Mitglieder werde nutzen können. So habe die Bilanzsumme zum Stand 31. August bereits bei rund 2,2 Milliarden Euro gelegen, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 2,8 Prozent entspräche.

Allerdings kündigte Vorstandssprecher Stahl trotz der soliden Geschäftsentwicklung "neue Preise bei einzelnen Entgelten für Girokonten" an. So würden in bestimmten Konto-Modellen der kostenlose Bezug von Bargeld am Geldautomaten oder der Kasse begrenzt beziehungsweise teurer, womit man die steigenden Kosten etwa bei der Bargeldbereitstellung am Geldautomaten zumindest zum Teil an die Kunden weitergebe. Hintergrund sei unter anderem, so Vorstandsmitglied Lekies, "die moderne Form des Bankraubs" – das "immer beliebtere Sprengen von Geldautomaten" im Land, von dem die Voba HNR zwar bisher "Gott sei Dank noch nie direkt betroffen war", das aber die Versicherungsprämien in diesem Bereich für die Bank deutlich verteuere.

Zudem werde es auch bei den Kontomodellen für Firmenkunden sowie dem Preis für die goldene Kreditkarte der Voba HNR ab dem 1. Januar 2018 neue Preise geben.