Unter anderem die Cellogruppe des Jugendorchesters trug zum Gelingen des Konzerts im Nagolder Kubus bei. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Jungen und Mädchen beeindrucken Publikum bei hörenswertem Konzert im Rahmen der Sommermusik im Kubus

Von Maria Kosowska-Németh

Nagold. Das vorletzte Sommermusik-Konzert gestalteten die jüngsten Kursteilnehmer im Kubus. Dessen kleine Bühne erwies sich als eine hervorragende Auftrittsstätte – sowohl für kleine Solisten als auch für mehrköpfige Ensembles.

In rekordverdächtig kurzer Zeit bereitete Roman Kuryliv das Kinder- und Jugendorchester auf den Auftritt vor. Nach lediglich vier Proben präsentierten Streicher einen Satz aus einem Concerto grosso von Vivaldi. Es war deutlich zu hören, dass Kuryliv die dynamischen Kontraste zwischen der Tutti-Gruppe und zwei Solistinnen in den Vordergrund seiner Arbeit gestellt und den Celli die Bedeutung der Bassgrundlage erfolgreich vermittelt hatte.

Auch die Aufführung der vier altersgerechten "Leichten Stücke" des ungarischen Komponisten Béla Bartók in Kinderorchester-Bearbeitung zeugte von den hohen Anforderungen des Dozenten, vor allem in rhythmischer Hinsicht. Mit Humor hatte er jedoch zur Kenntnis genommen, dass die Kinder weniger an den Orchesterstimmen als an ihrem solistischen Programm arbeiteten. Mit dem fortgeschrittenen Jugendorchester, das zum Konzertschluss ein Menuett von Joseph Haydn spielte, hatte Kuryliv dasselbe Problemchen. Dennoch lobte er seine Mannschaft und applaudierte gemeinsam mit dem Publikum.

In dem ambitionierten solistischen Programm fanden sich Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Antonín Dvorák und Richard Wagner bis hin zu Giuseppe Tartini mit seiner Teufelstriller-Sonate. Die Klavierbegleitung übernahmen die hervorragenden Pianisten Elena Nemtsova, Peter Wittenberg, Tim Ravenscroft und Chifuyu Yada.

Die aus vielen Ländern stammenden Solisten im Alter von acht bis 17 Jahren – von denen viele keine Bühnen-Neulinge waren – wirkten zum Teil kindlich entwaffnend, zum Teil authentisch rührend. Ohne Lampenfieber spielten sie ihr Pflichtpensum und versuchten sich zudem als aufkeimende Interpreten im direkten Kontakt mit den musikalischen Begleitern.

Es zeigte sich erneut, dass die technischen und musikalischen Fähigkeiten, trotz des hohen Niveaus, nicht immer eine überzeugende Einheit bilden müssen. Es gab Geiger und Cellisten, die in ihr Instrument regelrecht vernarrt waren, aber auch manche, die vor allem ihre manuellen Fertigkeiten genossen.

Weil es aber schwer vorhersehbar ist, wie sich das Potenzial jedes einzelnen Kindes entfalten wird, wäre es grundfalsch, die Kinder schon jetzt in zukünftige Musikkünstler oder gewissenhafte Handwerker einzuteilen. Schließlich soll das Sommermusik-Musikfestival auch in den kommenden Jahren eine freudige und lehrreiche Angelegenheit bleiben – und keinen Wettbewerbs-Charakter annehmen.

Ein Solo am Violoncello spielten Matis Griso, Marta Kalvelage, Amrei Bohn und Nuria Comorera. An der Violine agierten Clara Shen, Maya Wichert, Alexandra Stöger, Ayano Miura, Yanis Griso, Angelina Saifutdinova und Simon Zhu als Solisten.