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Nagold weiht nach Sanierung in Höhe von 600.000 Euro sein Wasserkraftwerk ein.

Nagold - Im Jahr 2013 kaufte die Stadt Nagold die 1936 in Betrieb genommene Wasserkraftanlage Rentschler. Erst jetzt feiern die Verantwortlichen die Wiedereröffnung. Und die Sanierung kostete schlussendlich mehr als anfangs gedacht.

Mehr als zwei Jahre nachdem die Stadt das Wasserkraftwerk Renschtler gekauft hatte, konnte es Oberbürgermeister Jürgen Großmann feierlich wiedereröffnen. Gemeinsam mit Joachim Bley, Umweltdezernent beim Landkreis Calw, Dekan Ralf Albrecht und Ulrich Rentschler, früherer Mitbesitzer der Anlage, drückte er den großen roten Knopf, um die Wasserkraftanlage nach ihrer Sanierung offiziell einzuweihen. Zudem ließen Kinder der Förderschule Nagold zahlreiche Luftballons in die Höhe steigen. Die Anwesenheit der Kinder sollte demnach laut Großmann die Dimension des Projektes zeigen: "Das ist eine langfristige Investition in die Zukunft."

Schlussendlich kostete die Sanierung des 1936 in Betrieb genommenen Wasserkraftwerkes einiges mehr als anfangs gedacht. Während im Dezember 2013 noch von 300.000 Euro die Rede war – zusätzlich zu dem ausgehandelten Kaufpreis für die Anlage – bezahlte die Stadt schlussendlich 600.000 Euro für die Sanierung.

Turbine wurde lediglich überholt

Denn während die Turbine laut Ingenieur Wolfgang Strasser "lediglich überholt wurde", mussten sowohl der Generator als auch die Hydraulik erneuert werden. Auch die Sicherheitsvorkehrungen wurden aufgerüstet. "Klimaschutz ist nicht zu einem Nulltarif zu haben", stellte der OB angesichts dieser Ausgaben fest.

Da die Kommune den vollen Betrag aus eigener Tasche vorfinanziert hat, hofft man im Rathaus auf die Bewilligung des Landeszuschusses in Höhe von 200.000 Euro – der Antrag läuft. Auch der Beginn des zweiten Bauabschnitts, bei dem ein Fischabstieg eingebaut werden soll, ist aufgrund fehlender Zuschüsse unsicher.

Großmann zeigte sich dennoch optimistisch. Man habe die Leistung der Anlage erhöhen können. Statt den früheren 50 Kilowatt leisten die Turbinen der Anlage nun 80 Kilowatt. Mit einer jährlichen Energieerzeugung von etwa 350.000 Kilowattstunden könne man somit auch einen größeren finanziellen Nutzen aus der Anlage ziehen.

Darüber hinaus setze man auch ein Zeichen im Hinblick auf das geplante Klimaschutzkonzept. "Bei Themen, die lokal angegangen werden können, packen wir an", sagt der Oberbürgermeister. Man trete damit den Beweis an, dass man handeln wolle. "Ich bin froh, dass der Gemeinderat diesen Weg mitgeht", erklärte er.

Rentschler sieht die Wasserkraftanlage bei der Stadt in guten Händen. "Seit 50 Jahren bin ich hiermit verbunden", erzählte der ehemalige Besitzer, während er sich im Innenraum die Turbine anschaute. Aufgrund dieser langen Tradition soll das Gebäude weiterhin den Namen Rentschler tragen.

In Zukunft wird das Wasserkraftwerk von der Leitstelle der Stadtwerke kontrolliert. Sollte ein gravierender Fehler auftreten, wird die Anlage automatisch gestoppt. "Dann muss einer vorbeikommen und sich das genauer anschauen", so Strasser.

Die gewonnene Energie soll für den direkt angrenzenden Badepark genutzt werden. Der nicht benötigte Strom soll indes in das allgemein Stromnetz eingespeist werden.