Familientradition: Katharina Haizmann im Sudhaus der väterlichen Brauerei in Hochdorf. Die 27-Jährige hat nach dem BWL-Studium auch noch den Braumeister gemacht. Foto: Nägele Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Tochter des Hochdorfer Brauereibesitzers Eberhard Haizmann ist Biersommelière und Braumeisterin

Von Diana Nägele

Nagold-Hochdorf. Wer die Meinung vertritt, Bier sei nur etwas für gestandene Männer, der kennt Katharina Haizmann nicht: Die 27-Jährige ist Braumeisterin und Biersommelière.

Sie kennt sich aus, weiß, wie ein Bier schmecken muss, und welche Biersorte zum entsprechenden Essen passt. Vor kurzem hat Katharina Haizmann in München ihr Diplom zur Brau-Malzmeisterin erhalten. Doch damit nicht genug: Die 27-Jährige ist Biersommelière. Während des zweiwöchigen Kurses lernte sie, die Aromen im Bier bewusst zu schmecken und den Geschmack zu beschreiben. "Bier ist ein sensibles Produkt", sagt Katharina Haizmann.

Dass Bier einmal eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würde, hatte sie nach dem Abitur nicht gedacht. Die Tochter des Hochdorfer Brauereibesitzers Eberhard Haizmann trank zwar schon immer lieber Bier als Wein, aber dass sie einmal ihr Berufsleben dem gelben Gebräu widmen würde, hätte sie zumindest zu Beginn ihres BWL-Studiums, wofür sie an den Universitäten in Jena, Ludwigshafen und Finnland eingeschrieben war, nicht im Geringsten erahnt. Während der Semesterferien hielt sie sich in der Regel im elterlichen Betrieb auf, so dass der Wunsch plötzlich immer größer wurde. Heute weiß sie: Sie will einmal in die Fußstapfen des Vaters treten. Die Brauerei sei sehr vielseitig, da es viele verschiedene Arbeitsbereiche gäbe, sagt sie.

Nach dem Studium ging es für ein Praktikum zur Brauerei nach Meckatz im Allgäu, danach machte sie einen dreimonatigen Braukurs in Chicago (USA), um dann anschließend die Braumeisterausbildung in München zu absolvieren. Insgesamt 36 waren sie im Meisterlehrgang, darunter zwei Frauen. "Klar muss man sich da am Anfang mal einen blöden Spruch anhören, aber das gibt sich mit der Zeit", sagt Haizmann. Mit ihrer Gruppe, mit der sie den Meistersud brauen musste, war sie dafür äußerst zufrieden. "Wir haben uns überlegt ein Starkbier herzustellen, das viel Hopfen enthält", sagt Katharina Haizmann. Zu sechst entschieden sie sich für das "India Pale Ale", ein Bier, das seinen Ursprung im 17. Jahrhundert in der Kolonialzeit hat. Das starke Bier sollte bei der Überfahrt von England in die Kolonien der Hitze Stand halten und hinterher verdünnt werden, "aber das hat man dann doch nicht gemacht", so Katharina Haizmann. Als ihr Vater den Meistersud probierte, war es anfangs ein ungewohnter Geschmack für ihn, der zweite Schluck habe ihm besser geschmeckt. Dennoch riet er seiner Tochter: "Bei aller Liebe, aber es muss auf jeden Fall milder sein." Sie beherzigte den Rat des Vaters. Den Meistersud "India Pale Ale" gibt es nun sogar ab November als limitierte Auflage zu kaufen. "Es ist ein sehr edles Bier", sagt die 27-Jährige. Nach dem Reinheitsgebot gebraut, schmeckt es durch eine besondere Hopfensorte fruchtig mit einer Zitronen-Note.

Nachdem Katharina Haizmann zurück in die Heimat gekehrt ist, möchte sie für ein halbes Jahr in der Hochdorfer Brauerei im Außendienst mitarbeiten. Anschließend soll es zu anderen Brauereien gehen, darunter auch zu einer Kreativbrauerei. Auf ihrer Wanderschaft wird sie zum einen sehen, wie andere Brauereien organisiert sind und vielleicht bringt sie ja auch den ein oder anderen neuen Geschmack nach Hause. Beim Biersommelier-Kurs hat sie bereits gelernt: Bier schmeckt auch gut zur Schokolade und "was schmeckt, ist erlaubt".