Marco Ackermann (links) mit seinem Mentor Daniel Steinrode. Foto: Privat

Der 19-jährige Marco Ackermann engagiert sich bei den Jusos - und doch ist die Partei nicht immer wichtig.

Nagold - Mit acht Genossen gegen den Rest der Welt, oder besser für den Rest der Welt: Marco Ackermann ist mit 19 Jahren stellvertretender Kreisvorsitzender der Jusos und stellvertretender Vorsitzende der Jusos in Nagold. Gemeinsam mit seinen Freunden will er in Zukunft am schwarzen Überhang im Kreis Calw rütteln."Wir sind vielleicht nur zu acht und haben wesentlich weniger Mitglieder als manch andere Jugendparteiorganisationen, aber dennoch ist jedes einzelne unserer Mitglieder voll engagiert", beschreibt Marco Ackermann die Situation der Jusos.

Die Jugendlichen versuchen, parteienübergreifend andere junge Menschen für die Politik zu begeistern. "In einem Landkreis wie Calw ist es schwer, Anhänger und neue Mitglieder für die SPD zu gewinnen", erklärt der 19-Jährige. Vieles sei "fest in schwarzer Hand".

Doch Parteien stehen nicht unbedingt im Vordergrund. Ziel sei, eine junge Generation für Politik zu aktivieren, Probleme zu diskutieren und anzugreifen. Das soll beispielsweise bei einem Stammtisch für junge Politiker geschehen: Ein Mitglied der jungen Grünen, der Linken und der Jungen Union waren bereits anwesend beim monatlichen Treffen, das die Jusos ins Leben gerufen haben. "Jeder kann kommen", stellt Ackermann klar. Nur wenn man selbst mitreden darf, kann man sich auch für eine Sache begeistern, so der Grundgedanke des überparteilichen Zusammentreffens.

Auch wenn der Landkreis Calw CDU-dominiert ist, beschreibt Ackermann das Verhältnis nicht als Konkurrenz – eher als als die Verfolgung ähnlicher Ziele, aber mit verschiedenen Meinungen, wie man diese erreicht.

Aber warum gerade SPD? Ackermann spricht vor allem das familiäre und freundschaftliche Verhältnis der Parteimitglieder untereinander an: "Wir sind alle Genossen." Mit dem traditionellen "Du" werde eine vertrauliche Beziehung aufgebaut. "Man kennt die Leute noch gar nicht und dennoch verbindet es einen sofort."

Eine der zentralen Personen in Ackermanns junger politischer Laufbahn ist SPD-Stadt- und Kreisrat Daniel Steinrode: "Er ist sozusagen mein Mentor und hat mich in meiner gesamten Laufbahn unterstützt." Genau dieses freundschaftliche Verhältnis spricht den jungen Politiker an. "Es gibt ziemlich viele engagierte Leute wie Daniel, und das beeindruckt mich", beschreibt er seinen Genossen aus Vollmaringen.

Seit zwei Jahren ist der 19-Jährige Mitglied der Jusos in Nagold. Doch es war nicht immer einfach: "Ich wurde ins kalte Wasser geworfen und musste mich erstmal einarbeiten." Als stellvertretender Vorsitzender der Jusos ging es sofort an die Arbeit.

Auch die Verbindungen, die Ackermann durch das politische Engagement knüpfte, waren schon sehr hilfreich in seinem alltäglichen Leben. So organisierte der Schüler die Klassenfahrt seiner Klasse und konnte eine Führung im Bundestag trotz Überfüllung ergattern.

Schülersprecher, freiwillige Feuerwehr, Jugendtrainer im Fußball des SV: Beim Interview während der ersten Sonnenstrahlen am ZOB kommen innerhalb von einer Stunde mindestens fünf Leute vorbei, die Ackermann ein freundliches "Hey Marco" entgegenrufen. Ein junger Mann mit Zugang zu Menschen – keine schlechte Voraussetzung für einen Politiker.

Ackermanns Interesse für Politik wurde im Gemeinschaftskundeunterricht geweckt. Jetzt steht die Fachhochschulreife für ihn an. Doch im Wahljahr gibt es natürlich auch bei den Jusos einiges an Arbeit.

Die Jugendlichen werden vor den Bundestagswahlen Saskia Esken unterstützen und ihre Kandidatin "in Szene setzen".

Weitere Informationen: www.jusos-kreis-calw.de