Tim Schinko und Max Wahr erreichten mit ihrem Roboterräumer den dritten Platz. Foto: Schwarzwälder-Bote

Landeswettbewerb von "Schüler experimentieren". Vier Gruppen des Otto-Hahn-Gymnasiums im Finale.

Nagold - "Neues kommt von Neugier" ist das Motto unter dem der diesjährige Landeswettbewerb von "Schüler experimentieren", der Juniorensparte bei "Jugend forscht", gestern in Balingen stattfand – mit Nagolder Beteiligung.

Ganz besonders neugierig scheinen die Nachwuchsforscher in Nagold zu sein. Gleich vier Gruppen des Otto-Hahn-Gymnasiums hatten sich für das Finale qualifiziert und eine von ihnen bekam auch einen Preis.

"Ich kann keine Äpfel mehr sehen", sagt Lara Fröhlich. "Ich nehme lieber eine Birne oder was anderes", erzählt sie an Stand 16 in der Balinger Messehalle. Über ein halbes Jahr lang hat sie sich gemeinsam mit ihrer Freundin Anna Lena Seeger intensiv mit dem Obst befasst. Die beiden Elfjährigen haben im Rahmen von "Schüler experimentieren" untersucht, was man dagegen tun kann, dass Äpfel braun werden. Wie sie auf dieses Thema gekommen sind? "Wir haben zu Hause beide große Obstwiesen", erzählt Anna Lena. "Da dreht sich dann irgendwie alles um Äpfel, es gibt Apfelkuchen, Apfelmus und alles mögliche andere". Klar, essen die beiden Mädchen das Obst in der Regel auch gerne frisch gepflückt vom Baum. Viel lieber allerdings in Schnitzen als am Stück. Das Problem an den mundgerechten Stücken sei aber eben, dass sie braun werden. Die Nachwuchs-Biologinnen haben nachgeforscht, was hilft. Zitronensaft hat ihnen Laras Oma verraten. Ein bisschen braun allerdings wurden die Äpfel immer noch. "Reines Vitamin C funktioniert", verrät Lara ein Ergebnis ihrer Studien. "Dann schmeckt der Apfel allerdings zu sauer". Eine andere Lösung musste her.

Dankbar für die neue Apfelschnitttechnik

Die Mädchen fanden heraus, dass durch das Schneiden Zellen im Apfel beschädigt werden und dann bestimmte Stoffe – "Phenoloxidasen heißen die" – mit der Luft reagieren und der Apfel sich färbt. Um trotzdem keinen ganzen Apfel am Stück auf dem Pausenhof essen zu müssen, haben sich die beiden eine ganz besondere Schnitttechnik einfallen lassen. "Hier und da muss man schneiden, dann das Kernhaus wegmachen und dann kann man den Apfel wieder zusammensetzen und Folie drumwickeln", erklärt Anna Lena. Für eine Platzierung im Landesfinale hat es für die beiden Elfjährigen zwar diesmal nicht gereicht, ihre Klassenkameraden aber sind ihnen sehr dankbar für die neue Apfelschnitttechnik.

Ebenfalls um Lebensmittel und um den ganz praktischen Alltag geht es im Projekt von Jan-Peter Börries (13) und Simon Helber (12). Die beiden haben einen Mini-PC gebaut, der in einer schicken silberfarbenen kleinen Box an nahezu jeden Kaffeevollautomaten angebracht werden kann. Ferngesteuert über eine App am Handy oder dem Tablet sorgt der kleine Kasten dafür, dass der erste Kaffee am Morgen schon dampfend in die Tasse tröpfelt, während man selbst noch im Bett liegt.

Sonderpreis Südwestmetall

Jan-Peter und Simon sind mit ihrem Produkt schon so weit, dass sie bereits über den Verkauf nachdenken. "Etwa 80 Euro wird es kosten", sagen sie. Eine Nagolder Firma, die ihnen auch die Kaffeeautomaten für ihren Prototypen zur Verfügung gestellt hat, habe bereits Interesse. Für die findigen Tüftler, die selbst gerne mal einen Kaffee trinken, "wenn er schön stark ist", gab es beim Landeswettbewerb gestern den Sonderpreis Südwestmetall.

Ein paar Stände weiter in der Messehalle sitzen Jonas Rauser und Simon Helber hinter ihrem Stand. Die 13- und zwölfjährigen Jungen sind hinter den hohen Aufbauten kaum zu sehen. "Festigkeitsuntersuchung an 3D-Druckteilen" heißt ihr Forschungsprojekt. Viele Monate lang haben sich die Jungen mit komplexen Themen wie dem Hookeschen Gesetz befasst und mit Druckteilen experimentiert, untersucht, wie stabil gedruckte Serienteile im Vergleich zu gewöhnlich hergestellten Produkten sind. Auch wenn es nach dem Sieg im Regionalwettbewerb nicht mehr für einen Platz im Landesfinale gereicht hat, haben die beiden Schüler gezeigt, dass sie auf dem neuesten Stand der Technik sind.

Ebenfalls Technik, genauer Lego-Technik, hat Tim Schinko (12) und Max Wahr (12) zu einem 3. Preis beim Landeswettbewerb im Forschungsbereich Mathematik/Informatik verholfen. Die Jungen haben bei ihrem Projekt ganz praktisch gedacht: "Aufräumen tut niemand gern", sagen sie. "Wir auch nicht". Deshalb haben sie kurzerhand einen Roboter gebaut, den Robo-Räumer, der eigenständig Bausteine im Kinderzimmer zusammenschiebt. Der Roboter der Schüler kann schnell oder etwas langsamer, dafür aber zuverlässiger aufräumen. Insgesamt drei Fahrwege beherrscht das kleine Fahrzeug. Die Software dafür haben die Jungs selbst programmiert. Ob das nicht ganz schön kompliziert war? "Nein", sagen die Informatik-Talente gelassen und zeigen ein Programm auf dem Laptop. "Man wählt da ganz einfach verschiedene Module und dann probiert man, ob alles klappt". Und es klappt schon ziemlich gut mit dem Robo-Räumer, der während ded Landesfinales viele Schaulustige anlockt. Nur mit Teppichen kommt das Helferlein noch nicht klar. Deshalb steht für Tim und Max wie für die meisten ihrer Forscher-Kollegen fest: "Wir machen da noch ein bisschen weiter, damit es noch besser wird."