Frische Baklava zum türkischen Zuckerfest liegen in der Auslage einer Hamburger Bäckerei. Foto: dpa Foto: Schwarzwälder-Bote

Migration: Viele Menschen wachsen mit zwei Kulturen auf / Unterschiede bei Traditionen und Festen

Von Semanur Ünal und Özlem Akkas

Türken in Deutschland – Ein nie endendes Thema das über Generationen hinweg besprochen wurde und wird. Wie ist es eigentlich mit zwei Kulturen aufzuwachsen, in Deutschland auf die Schule zu gehen und in Deutschland zu leben?

Für uns ist es ein wenig schwer, denn man muss sich sowohl an die deutsche als auch an die türkische Kultur anpassen. Hier in Deutschland ist man Türke und in der Türkei Deutscher. Aber dennoch klappt es ganz gut, denn wir haben sowohl in Deutschland als auch in der Türkei Familie und Freunde – aber so richtig dazugehörig fühlen wir uns nicht.

Auch wenn man seine türkische Staatsbürgerschaft aufgibt und nach der Einwanderung die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen hat, wird man trotzdem häufig als "Türke" bezeichnet.

"Wir empfinden beide Länder als Heimat"

Wir empfinden beide Länder als Heimat. Dennoch ist es eine Sehnsucht, die nie endet – wenn wir in den Urlaub in die Türkei fahren, vermissen wir unsere Freunde und unser Leben hier in Deutschland, an das wir uns jetzt schon gewöhnt haben.

Trotzdem warten wir das ganze Jahr über auf die Urlaubsreise, in der wir unsere ganze Verwandtschaft wiedersehen und unser Heimatland besuchen.

Den Unterschied zwischen den zwei Kulturen kann man am besten durch die Traditionen erkennen. Die Feste, die in Deutschland gefeiert werden wie zum Beispiel Weihnachten oder Halloween, werden bei uns durch die islamischen Feste wie das Zucker- oder das Opferfest ersetzt. Natürlich gibt es auch die "moderneren" Türken, die Weihnachten oder andere Feste der Deutschen mitfeiern.

Trotz unserer großen Liebe zu unserer Heimat stellen wir uns unsere Zukunft in Deutschland vor. Zu einer guten Zukunft gehört aber auch ein guter Abschluss, den wir hier in Deutschland haben werden. Unser Schulleben ist der Ort, an dem man unserer Meinung nach am meisten von den zwei Kulturen mitbekommt, da wir dort auch durch die Religionslehrer den Unterschied lernen. Außerdem bekommt man auch viel von Freunden mit, die in unserem Fall die meist Deutsche sind. n Die Autorinnen sind Schülerinnen des Otto-Hahn-Gymnasiums Nagold.