Beim großen Kiefer-Treffen mit fast 250 Teilnehmern in der Gündringer Halle wurde auch ein Kiefer-Chor gebildet.Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachfahren des Schmieds Andreas Kiefers treffen einander /Acht von zehn Linien anwesend

Von Uwe Priestersbach

Nagold-Gündringen. Gündringen erlebte jüngst eine regelrechte Kiefer-Invasion – immerhin trafen sich im Steinachtal fast 250 Nachkommen von Andreas Kiefer, der Mitte des 19. Jahrhunderts als Dorfschmied in Gündringen gelebt hatte.

"Ich bin total platt, dass so viele gekommen sind", staunte Hans Kiefer als Mitorganisator des "Kiefer-Treffens" nicht schlecht über die große Resonanz – denn viele Mitglieder der großen Verwandtschaft hatten sich zuvor noch nie gesehen oder besuchten jetzt zum ersten Mal die Ortschaft ihrer Vorfahren.

So reicht die Geschichte der Kiefers im Nagolder Stadtteil bis in die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg zurück. 1635 und 1645 hatte die Pest im Dorf gewütet, so dass Gündringen am Ende des verheerenden Krieges 1648 nahezu entvölkert war.

Wie im örtlichen Heimatbuch nachzulesen ist, unternahm der damalige Kechler (Ortsherr) große Anstrengungen, um im Steinachtal wieder Menschen anzusiedeln. Nachforschungen in den Lagerbüchern haben ergeben, dass viele der Neu-Gündringer im 17. Jahrhundert aus vorderösterreichischen Landen, aus der früheren Grafschaft Hohenberg, aus der Schweiz, aus Vorarlberg und Tirol in den Schwarzwald kamen – darunter auch die Familie Kiefer.

Einer der Vorfahren der jetzt versammelten "Kiefer-Dynastie" war der Gündringer Schmied Andreas Kiefer, auch "Schmied Enderes" genannt. Er war im Laufe der Zeit mit zwei Frauen verheiratet – und aus diesen Ehen gingen 17 Kinder hervor, von denen sieben bereits im Kindesalter starben. Von den überlebenden zehn Kindern wurden bislang fast 1000 Nachkommen geboren, von denen noch 377 Kiefer-Nachfahren leben.

Aus diesen zehn Linien wurden nun Stammbäume angefertigt, die nun beim Kiefertreffen aufgehängt wurden und fast die gesamte Hallenlänge in Anspruch nahmen.

"Mich reizt die Ahnenforschung, denn das ist unheimlich spannend", erklärte der gebürtige Gündringer Mitorganisator Hans Kiefer, der sich zum begeisterten Hobby-Ahnenforscher entwickelt hat. Besonders freute er sich darüber, dass von den zehn Linien jetzt acht beim Kiefer-Treffen vertreten waren – zumal die wenigsten Nachfahren des einstigen Gündringer Schmieds noch im Steinachtal leben.

Auf ein großes Programm wurde jetzt allerdings bewusst verzichtet, damit genug Zeit für Gespräche blieb. Klar wurde aber Gündringen in Augenschein genommen – und ein Kiefer-Chor bot einige Gesangseinlagen.