Das katholische Gemeindezentrum im Kernen weicht dem Neubau des Hospiz. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Palliativversorgung: In dem 2,5 Millionen-Bau werden 150 Menschen im Jahr betreut

Selbst mancher anfangs skeptische Gemeinderat zeigte sich über diese Nachricht positiv überrascht: Schon im Herbst will die St. Elisabeth-Stiftung als Träger mit dem Bau des Nagolder Hospizes loslegen.

Nagold. Dies erklärte Peter Wittmann als Sprecher des Stiftungsvorstandes in der jüngsten Nagolder Ratssitzung, in der er das Nutzungskonzept des 2,5 Millionen Euro teuren Baus vorstellte. Die Verträge mit dem bischöflichen Ordinariat in Rottenburg, das in Erbpacht das Gelände des katholischen Gemeindezentrums St. Michael im Kernen für dieses Vorhaben zur Verfügung stellt, seien bereits unterschrieben, so Wittmann. Wenn wie geplant in diesen Wochen die Bauarbeiter anrücken, rechnet Architekt Michael Stikel mit einer Fertigstellung des Hospizes im Frühjahr 2019.

Der Stiftungssprecher betonte aber, dass man sich nicht als Alleinanbieter verstehe, sondern nur ein Segment abbilde und eine sinnvolle Vernetzung in der Palliativversorgung mit den anderen Einrichtungen anstrebe: "Wer die Möglichkeit hat, zuhause würdig zu sterben, dem sollte man dies auf jeden Fall ermöglichen." Für Patienten zum Beispiel, die im Krankenhaus austherapiert seien, könne das Hospiz die letzte Station sein.

Familiärer Charakter

Acht Betten werden in der Nagolder Einrichtung zur Verfügung stehen. Damit könnten, so Wittmann, 150 Menschen im Jahr betreut werden. Sollte dies nicht ausreichen, habe man die Option, das Haus um weitere vier Betten zu erweitern. Man lege aber besonderen Wert auf einen familiären Charakter dieser Einrichtung. Integriert in dieses Projekt wird auch der Kinderhospizdienst der Malteser.

Bislang war der Nordschwarzwald, was ein Hospiz anbelangt, ein weißer Fleck. Die nächsten Einrichtungen dieser Art gibt es in Pforzheim, Reutlingen, Rottweil und Gengenbach.

Wichtig sei der Stiftung eine enge Zusammenarbeit mit dem Nagolder Hospizverein, der dieses Millionenprojekt mit viel Engagement seit seiner Gründung im Jahr 2011 auf den Weg gebracht hatte und in einem beratenden Beirat Sitz und Stimme haben soll. Weitere Partner dieses Projekts sind die Stadt Nagold sowie die Landkreise Calw, Freudenstadt und Böblingen. Auch die evangelische Kirchengemeinde hat ihre Unterstützung zugesagt.

Die Betriebskosten werden zum großen Teil über Pflegesätze gedeckt.

Dennoch bleibt voraussichtlich ein jährliches Defizit von 130 000 Euro. Um dies trotz Mieteinnahmen und kommunaler Zuschüsse zu stemmen, sei man auf Spenden angewiesen.