Schule: Die Fünftklässler des Otto-Hahn-Gymnasiums genießen einen etwas anderen Sportunterricht

Keine Frage, Inline-Skating ist eigentlich eine Freiluft-Sportart. Doch wenn diese, wie jetzt bei den Fünftklässlern des Otto-Hahn-Gymnasiums auf dem Lehrplan steht, dann muss man eben improvisieren. Deshalb hieß es jetzt für 60 Schüler: Helm auf in der Sporthalle.

Nagold. Seit diesem Schuljahr gibt es im Sportlehrplan eine neue Unterrichtsrubrik mit dem schönen Namen "Fahren, Rollen, Gleiten". Im Rahmen dieser Rubrik können die Schulen selbst festlegen, wie sie den entsprechenden Unterricht gestalten. Während die einen sich beispielsweise für ein Winterschullandheim entscheiden, steht am OHG für rund fünf Wochen eine Doppelstunde Inline-Skaten auf dem Stundenplan.

Bevor es überhaupt losgehen konnte, musste aber erst einmal die passende Ausrüstung angeschafft werden: 25 Paar Inline-Skates, größenverstellbar von 35 bis 40, plus Schützer und Helme. Es sei nicht nötig gewesen, komplette Klassensätze anzuschaffen, da sehr viele Schüler eigene Skates haben und die auch gerne mitbringen können, so Sportlehrer Christof Lahme.

Eigentlich war für diesen Tag eine Dreiteilung geplant: Während ein Teil im Stadtpark Kleb Ausdauer trainiert, sollte eine zweite Gruppe im Schulhof einen Parcours mit Sprüngen und Slalomkurs absolvieren. Für eine dritte Gruppe war eine Art Anfängertraining geplant. Doch das Wetter machte einen Strich durch die Rechnung und so müssen alle 60 Kinder in der Sporthalle beschäftigt werden. Das bedeutet, erst einmal die Stopper mit Tape überkleben, damit sie auf dem Hallenboden keine Striche hinterlassen.

Als das geschafft ist, starten die Schüler mit einem Sechs-Minuten-Lauf zum Aufwärmen. Das erinnert ein bisschen an die "Disco" in der Eishalle, wenn die Läufer Runde um Runde drehen – wenn auch ohne Musik und Richtungswechsel.

Danach gibt es den ersten Wettkampf. Aufgeteilt in acht Gruppen geht es los mit zwei Durchgängen Inline-Biathlon – inklusive Strafrunden, wenn die Wurfringe ihr Ziel, umgedrehte Sprungkästen, verfehlen. Klar, dass es da eng wird in der Sporthalle. Kleinere Kollisionen bleiben nicht aus, ernsthafte Blessuren habe es bislang aber nicht gegeben, so Christof Lahme. Zumindest "nicht mehr als im normalen Sportunterricht". Das liegt auch daran, dass in der ersten Stunde vor allem für die absoluten Anfänger eine Fallschulung gemacht wurde, bei der den Schülern gezeigt wurde, wie sie richtig mit Stürzen umgehen und dabei etwa darauf achten, vor allem nach vorne zu fallen.

Nach dem "Biathlon" senken sich die Trennvorhänge

Nach dem Biathlon senken sich dann die Trennvorhänge. So entstehen zwei Felder, auf denen die Fortgeschrittenen das beliebte Inline-Hockey spielen können. Im dritten Hallenteil gibt es Brems- und Kurvenübungen für die Anfänger. "Wir haben das so unterteilt, dass für jede Leistungsgruppe etwas dabei ist", sagt Christof Lahme, der von dem neuen Sportangebot begeistert ist: "Ich finde es genial, weil wirklich Abwechslung dabei ist. Die Schüler sind mit Eifer dabei und man kriegt sehr viel zurück." Auch seine Kollegin Regina Flury ist sehr zufrieden: "Die Begeisterung bei den Fünfern ist der Wahnsinn."

Das bestätigen auch die Schüler. Anna zum Beispiel findet es "schön, weil wir die erste Klasse sind, die es ausprobieren darf". Leonie ist vorher schon Inliner gefahren und freut sich, dass sie viel dazu gelernt habe. "Und es ist mal eine Abwechslung." Maurice findet es gut, dass es keine Verletzungen gegeben hat. Aaron gefallen vor allem die Spiele wie "Faules Ei" oder natürlich Inline-Hockey. Nico und Jannik sind vor dem Unterricht noch nie auf Inline-Skates gestanden und haben es hier sehr schnell gelernt. Nico findet es "cool, dass man hier Inliner ausleihen und es ausprobieren kann" und Jannik ist so begeistert, dass er sich jetzt gerne eigene Inline-Skates zulegen möchte.

Ziel der Lehrplanänderung sei es gewesen, "die Alltagswelt der Kinder mit der Schule zu verknüpfen", sagt Christof Lahme. Also weniger Barrenstütz, dafür mehr andere Einheiten wie "Fahren, Rollen, Gleiten" oder Vorstufen von Kampfsportarten in der sechsten Klasse.

Übrigens: Noten gibt es fürs Inline-Skaten (noch) nicht. Vielleicht ja auch ein Grund, warum die Schüler von dem neuen Sportangebot so begeistert sind.