Sascha Kort gastierte in der Alten Seminarturnhalle. Foto: M.Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Comedy: Kölner Sascha Korf verbreitet mit Stand-up Frohsinn in der Seminarturnhalle

Nagold. "Redet miteinander!" So einen ähnlichen therapeutischen Ansatz hatte schon Schlager-Ulknudel Guildo Horn. Der Kölner Stand-up-Comedian Sascha Korf macht seine Drohung wahr: Mit "Aus der Hüfte, fertig, los!" verbreitet er praktisch ganz unvorbereitet und völlig improvisiert Frohsinn in der Nagolder Semihalle.

Das Rezept des knapp 50-Jährigen in seiner Trainingsjacke ist so simpel wie erfolgreich. Er quatscht die Leute von der ersten Reihe ab rückwärts einzeln an. Er fragt sie aus, nach Name, Beruf, Begleitung und quasselt, witzelt und blödelt dann rum, solange die Partner was Verwertbares hergeben. Es ist eine Mischung aus Jesus-Live-Predigt für gute Laune und Lebensfreude und aus Theatersport-Improvisation, wie sie erst vor kurzem in Nagold zu Gast war. Sascha Korf hat genau das gelernt, beim Impro-Guru Keith Johnstone im kanadischen Calgary.

Ritter des harmlosen Spontanhumors

Nicht nur an Tagen wie diesem ist das aber Glückssache und Formsache. Die Form bei Korf war... naja. Und beim Publikum... auch naja. Aber ein Glücksgriff gelingt dem Ritter des harmlosen Spontanhumors auf jeden Fall. Einen Familientisch in der ersten Reihe verbandelt er mit einer Solobesucherin gleichen Nachnamens von viel weiter hinten. Und tatsächlich stellt sich heraus, dass es zwischen Herrenberg und Effringen verwandtschaftliche Beziehungen um ein paar Ecken und Opas herum gab. Na sowas!

Als Moderator hat er bei Christopher Street Days oder dem Rosa Karneval angefangen und hat einen beständig guten Stand in der Gay-Szene und all den Queers. Beim Quatsch-Comedy-Club und bei den üblichen Humorverdächtigen im privaten und öffentlichen Fernsehraum geistert Sascha Korf seit langem zuverlässig und mit einigem Erfolg herum, oft eher in der zweiten Reihe, als Texter oder Trainer.

Manchmal wird er etwas übergriffig, nicht nur der Presse gegenüber. Den Journalisten, der seiner Arbeit nachgehen muss, kriegt er trotz ständigen Stichelns nicht ins Boot gezogen. Carmen, die Gymnasiallehrerin für Mathe und Chemie, bleibt auf der Bühne etwas widerborstig und pflegeresistent.

Aber der Student, der mit Auto und Fahrrad zwischen Rottweil und Stuttgart pendelt, ist eigentlich ein Glücksgriff: schlagfertig und cool. Aus seinem trockenen Humor kann Korf aber nichts richtig Zündendes basteln. Das Stand-up-Märchen über den Ursprung Nagolds mit Gerold und Urschel – über den Dialekt mit den vielen "Sch" kriegt sich der kölsche Jung den ganzen Abend gar nicht ein – und dem bösen Pressefritzen samt einem Staubsauger bleibt seltsam witzlos.

Für das, was er macht, braucht es eben gute Tage, gute Momente, bei Sascha Korf selbst wie bei seinem Publikum. Je nachdem, wie man selbst drauf war, hatten die Nagolder Zuschauer einen richtig netten Abend ihm. Gut, dass man miteinander geredet hat.