Vier stramme Zimmermänner knieen der feschen Gündringer Schwarzwaldmarie zu Füßen. Foto: Fritsch

Die Motorrad-Marie war das Zentrum der Dreharbeiten zur Gündringer »Schwarzwaldmarie«.

Nagold-Gündringen - Sie kann gleich drei Maries. Sie ist die klassische, vom Zimmermannsbildern auf Händen getragene Schwarzwaldmarie und die laszive, sich auf einem Motorrad räkelnde. Und auch im wahren Leben ist die »Schwarzwaldmarie« aus dem Nagolder Teilort Gündringen eine echte Marie, Marie Lohrer.

Zwei Dutzend Gündringer warten gespannt in der urig eingerichteten und gut geheizten Scheuer mitten im Ort. Alles ist vorbereitet: Kamera, Musik, Beleuchtung, Catering und auch die Nebendarsteller in Gestalt von vier jungen, kräftigen Zimmermännern. Sogar neugierige Zuschauer hat es schon an den Ort des Geschehens gezogen. Nur eine fehlt noch, die Hauptperson: die »Schwarzwaldmarie«.

Minuten später ist es soweit. Der Vorhang zur Bühne in der Scheuer teilt sich und Marie Lohrer betritt mit einem strahlenden Lachen den Raum. Sofort richten sich viele Blicke auf die junge Frau, sie steht sofort im Mittelpunkt. In den nächsten zwei Stunden wird sie bei den Dreharbeiten zum Videoclip des Gündringer Heimat- und Geschichtsvereins für den Wettbewerb »Schwarzwaldmarie« im Mittelpunkt stehen.

Sie ist nicht nur der Mittelpunkt, sie ist der Ausgangspunkt. Denn sie junge Frau war es, die diese Aktion im 850 Einwohner zählenden Gündringen ins Rollen gebracht hat. Mitstreiter für den Plan, an dem Wettbewerb des Schwarzwälder Boten teilzunehmen fand Marie schnell, besonders bei den »Fleggaschwätzern«, der örtlichen Theatergruppe, zu der auch Marie selbst gehört.

Aus dieser Gruppe rekrutieren sich etwa die Musiker, der »Quetscher« Rainer Krebs und die Sänger Adolf Maier, Katrin Pross, Vanessa Krebs, Norbert Kiefer und Karl-Anton Kiefer, der Vorsitzende des Heimatvereins. Wenn sie nicht gerade Videoclips drehen, gestalten die Musiker die Pausen bei den Aufführungen der »Fleggaschwätzer«. Und über die Theateraufführungen fand sich auch schnell der Mann für die Filmaufnahmen: Kurt Fischer von KF Media nimmt regelmäßig die Theaterabende halbprofessionell auf Video auf. Da lag es nahe, ihn auch für dieses Abenteuer zu gewinnen.

Und weil der Zusammenhalt im Ort groß ist, war es auch nicht weiter schwierig, die für die Umsetzung der Filmpläne nötigen Zimmermänner in Person von Mark Pross, Sebastian Nafz, Daniel Straub und Markus Schnell für die Sache zu begeistern. Drei Wochen Vorbereitung hatten sie von der ersten Idee bis zum Videodreh. Doch zu mehr als ein, zwei Proben reichte die Zeit nicht.
Doch das merkt man an diesem Abend in der urigen Scheuer nicht. Nach dem Soundcheck legen zunächst einmal die Musiker, die sich auf die Empore der Scheune begeben haben. Ohne größere Probleme bannt Fachmann Kurt Fischer die Musik auf die Kamera. Und dann sind Marie und ihre vier Zimmermänner dran.

Klassisches Schwarzwalddirndl inklusive Bollenhut

Zum Klang der Musik umgarnen die gestandenen Mannsbilder die junge Frau im klassischen Schwarzwalddirndl inklusive Bollenhut, stemmen sie immer wieder gemeinsam in die Höhe. Schon der vierte Versuch ist schon ziemlich gut, doch erst der sechste Take ist der perfekte – wie nicht nur Kameramann Fischer, sondern auch die Gündringer Zuschauer meinen.

Doch mit der traditionellen Variante lassen es die Gündringer nicht bewenden. Nicht umsonst steht eine umgebaute Suzuki Savage in der Scheuer. Denn die spielt im zweiten Teil des Videos eine entscheidende Rolle.

Doch dafür muss sich Marie noch umziehen. Das klassische Dirndl hat ausgedient. Marie schlüpft in ein knappes, Lederdirndl, legt die Perücke mit den langen schwarzen Haaren ab. Simone Teufel, die für die Maske zuständig ist wirft noch einmal einen Kontrollblick auf die Hauptdarstellerin. Dann dann sich die Gündringer Schwarzwaldmarie mit schwarzem Helm und flankiert von den Zimmermännern auf den Chopper schwingen. Nach dem üblichen »Ton ab, Kamera läuft« streift Marie lässig zur Musik den Helm ab, räkelt sich lasziv auf dem Motorrad und sorgt für den spektakulären Schlussakkord der Inszenierung.

Diese Aufnahme ist viel schneller im Kasten als die erste. Alle Beteiligten sind begeistert. Und auch der Vorsitzende des Heimatvereins, Karl-Anton Kiefer, ist ganz euphorisch: »Unsere Marie passt ganz toll zu unserer Stadt. Und mit ihrem Lachen öffnet sie das Tor zum Schwarzwald – besonders für die Landesgartenschau in Nagold 2012.«