Das Komiker-Duo "Helge und das Udo" traten in der Nagolder Seminarturnhalle auf. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kleinkunst: Helge und das Udo in der Seminarturnhalle

Nagold. Wenn der aus Hannover kommende Helge Thun mit dem Schwaben Udo Zepezauer als Komiker-Duo "Helge und das Udo" auftritt, gibt es nichts zu kritisieren. Das Programm "Ohne erkennbare Mängel!" machte seinem Namen alle Ehre. Weder politisch noch unter der Gürtellinie, war die Show mehr als unterhaltsam und wahnsinnig komisch.

Das Duo "Helge und das Udo" war mit seinem fünften Programm sensationell gut, brachte die Alte Seminarturnhalle zum Kochen durch Gesang, Theaterspiel und einer Improvisationskunst auf allerhöchstem Niveau und verbalen Kuriositäten der besonderen Art.

Mehr als die Hälfte der über 300 Gäste im Saal hatte die Beiden schon mal in einer früheren Show erlebt. Um auch alle anderen auf denselben Stand zu bringen, starteten sie mit einem Ausflug in die Tierwelt mit dem begnadeten Tierdarsteller, Stimmenimitator und Bewegungs- sowie Mimikkünstler Udo, der mit Ente, Lama, Schimpanse und Schildkröte mit heraushängender Zunge und den typischen Kopfbewegungen dieser Tierart von Anfang an die Lacher auf seiner Seite hatte.

Mit Sätzen, wie "Siehst du den Moppel dort, der zählt allein als Doppelmord", also Schüttelreimen, schloss sich ein kompletter Tatort in Versen an, gefolgt von einem Freestyle-Rap auf leckere und variationsreiche Crêpes.

Das Publikum wird vom Lachen mitgerissen

Udos Darstellung von Aliens, Vampiren, Dracula und Frankenstein, untermalt mit französisch akzentuierter Sprache, löste bei einer Dame in der ersten Reihe einen wahren Lachflash aus, der das restliche Publikum zum Mitlachen animierte und Helge Thun in Besorgnis versetzte.

Sie machen auch nicht vor der Hochkultur Halt und sezierten als Talkpartner à la "Kultur nach Mitternacht" verschiedene Interpretationen von Chopins Trauermarsch, bei dem Udo als Pianist mit russischem Akzent die Versionen der berühmten Pianisten Horowitz, Rachmaninoff und Rubinstein beleuchtete – die natürlich alle identisch waren – und aus seiner Sicht, das Thema Marsch kombiniert mit Trauer völlig falsch transportieren. Beim anschließenden Anhören seiner eigenen Interpretation schliefen beide auf der Bühne ein.

Ein kompletter Sketch mit Wörtern, die allesamt mit U oder mit H beginnen. Unvorstellbar? Nicht für Helge und das Udo. Den Gästen im Saal gefiel das genauso gut wie ein Liebeslied, das mit Durchsagen aus dem Navi untermalt wurde oder ein Reim auf griechisches Essen nach der Showpause, den Helge Thun gespielt betrunken zum Besten gab oder einem Veggie-Song, bei der Gemüse und Obst für Percussions herhalten musste.

Bei einer Tanzchoreografie, gepaart mit einem Wellness-Medley durch die verschiedenen Musikgenres, wurde aus "What a feeling", der Song "What a Peeling!".

Um zum Schluss noch den Mangel an Dramaturgie in ihrem Programm abzustellen, entstand aus beliebigen Handy-Sätzen, aus den Smartphones der Zuschauer, eine Fantasy-Geschichte mit dem Titel "Herr der Handbälle", die im Bereich Improvisations-Comedy aus dem Stegreif entstand und für frenetischen Beifall sorgte.

Das Publikum war überaus begeistert darüber, was Helge Thun und Udo Zepezauer mit Mimik, Gestik, Wortverdrehungen und Improvisationskunst auf die Bühne gebracht haben.