Jubelnde Fans: Die Polizei in Nagold hat ein Auge darauf, musste bis jetzt aber nur selten einschreiten. Foto: © Picture-Factory/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Sport: Europameisterschaft verläuft aus Sicht der Polizei bislang ruhig / Dennoch mehr Beamte im Einsatz

Von Nadine Klossek

Die Europameisterschaft geht in die heiße Phase: Am heutigen Tag beginnt das Achtelfinale. Für die Polizei steigt damit die Häufigkeit von "Spielen mit Gefahrenpotenzial".

Nagold. Deutschland ist im Fußballfieber. Mit flatternden Fahnen und verkleideten Seitenspiegeln zeigen die Fans, für welche Nation ihr Herz schlägt. Autokorsos fahren nach den Spielen hupend durch die Stadt. Doch während die einen feiern, bedeutet die Europameisterschaft für die Nagolder Polizei vor allem eines: Überstunden.

Während das Polizeirevier normalerweise mit einer Mindeststärke von fünf Personen besetzt ist, wird diese bei "Spielen mit Gefahrenpotenzial", wie es vonseiten der Polizei heißt, auf 13 bis 15 Personen aufgestockt. "Da helfen dann die Kollegen aus dem Tagesdienst mit. Oder wir lassen die Schichten überlappen", erklärt Jörg Hellenschmidt, kommissarischer Leiter der Führungsgruppe. Spiele mit Gefahrenpotenzial seien dabei alle Begegnungen, bei denen man mit vielen Fans in der Stadt rechnet. Dies ist beispielsweise bei Deutschland-Spielen der Fall.

Die Aufstockung des Personals sei dabei allerdings eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ebenso verhält es sich mit der teilweisen Sperrung des Kreisverkehrs in der Nähe der Aral-Tankstelle. "Da geht es einfach darum, dass der Kreisel nicht verstopft und die Autos dadurch in den Tunneln stehen", sagt Hellenschmidt. Damit ebendies nicht passiert, können die Autofahrer nicht mehr den kompletten Kreisverkehr umfahren.

Beim Gruppenspiel der Deutschen gegen Nordirland hielten sich laut Polizei rund 700 Personen im Bereich der Innenstadt auf. Sowohl das Spiel als auch der darauffolgende Autokorso mit knapp 50 Fahrzeugen habe dabei keinerlei Probleme gemacht. "Das ganze hatte sich knapp 45 Minuten nach Abpfiff wieder erledigt", erklärt Hellenschmidt.

Während der Feier Feuerwerkskörper gezündet

Das einzige Mal, bei dem die Polizei tatsächlich einschreiten musste, war nach der Begegnung zwischen der Türkei und Tschechien. Nach dem Sieg der Türken hatten sich knapp 250 Fans auf dem Vorstadtplatz zusammengefunden und den Sieg gefeiert. Darüber hinaus zogen etwa 70 Fahrzeuge in einem Autokorso durch die Stadt. Während der Feier wurden auch Feuerwerkskörper gezündet. "Mit solchen Reaktionen hatten wir nicht gerechnet", räumt Hellenschmidt ein. "Wir mussten zwar konsequent durchgreifen, die Situation hat sich dann aber schnell wieder beruhigt."

Ob die Stimmung so ruhig bleibt, ließe sich momentan nicht sagen. "Bei der Gruppenphase hat auch das Wetter eine Rolle gespielt, da die Übertragungsorte in den Außenbereichen damit wegfielen."

Nichtsdestotrotz werden vorerst im Hinblick auf das Achtelfinale keine weiteren Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. "Die Gruppenphase verlief wirklich sehr ruhig", resümiert Hellenschmidt. Man hoffe daher, dass die Stimmung auch im weiteren Turnierverlauf so bleibt.