OHG-Rektor Walter Kinkelin (von links), NWT-Lehrerin Anna Ensslen, Carolin Köbele, Isabell Sayer und Esther Vogt fiebern dem Big Jump entgegen. Foto: Ließmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Drei wissbegierige Gymnasiastinnen haben deutschlandweit die beste Idee für den "Big Jump" für Gewässerschutz.

Von Kirsten Ließmann

Nagold. Es ist Sommer und es ist heiß, sehr heiß sogar. Da möchte man doch gerne einmal in die Nagold springen und sich ein wenig abkühlen. Doch ist die Nagold überhaupt ein sauberes Gewässer, in dem eine sorgenlose Erfrischung möglich ist?

Drei wissbegierige junge Gymnasiastinnen fanden den Unterrichtsstoff zum Thema Wasser, den sie in den ersten beiden Monaten des vergangenen Schuljahres im Fach "Natur, Wissenschaft und Technik" hatten, derart fesselnd, dass sie sich postwendend an ihre Lehrerin Anna Ensslen wandten, um sich für den "Big Jump" anzumelden. Die engagierte NWT-Lehrerin erzählte nämlich im Anschluss an den Themenblock "Wasser" davon und hatte nach Interessierten gefragt.

Beim "Big Jump" versammeln sich Menschen in ganz Europa an ihren heimischen Flüssen, um gemeinsam in die Fluten zu springen und gleichzeitig auf den Gewässerschutz aufmerksam zu machen.

Für Carolin Köbele, Esther Vogt und Isabell Sayer indes bedeutet dieses Großereignis weit mehr, da es im Vorfeld etliche Aufgaben zu bewältigen galt. Zuerst einmal bekam man ein bis zwei Teams aus Europa zum Austausch an die Seite gestellt. Die drei Nagolder Schülerinnen beispielsweise pflegten regen Kontakt zu einem Team aus Kutaisi, der zweitgrößten Stadt Georgiens, und einem aus Vilnius, der Hauptstadt Litauens. Vor allem die Festlichkeiten der Georgier, deren Fluss Rioni doch recht beeindruckend an Länge und Stärke ist, faszinierten die drei Schülerinnen.

"Dort ist das ein regelrechtes Volksfest. Da wird so richtig mit Bands gefeiert und zwar an mehreren Stellen entlang des Stromes," berichten Carolin, Esther und Isabell begeistert im Chor. Doch stimmt vieles auch nachdenklich, womit sich die Neuntklässlerinnen diesbezüglich befassten: Wie kann man jungen Menschen das Thema Umwelt- und Gewässerschutz näherbringen? Gibt es zündende Ideen hierzu? Welche Maßnahmen werden bis jetzt in puncto Schutz der Gewässer, umgesetzt und wie wirksam sind sie? Auch die eigene Meinung war gefragt und zusätzlich machte man sich an Gewässeruntersuchungen entlang der Waldach.

Akribisch und schöpferisch zugleich gingen die jungen Wissenschaftlerinnen ans Werk und reichten Ende Mai ihre Ausarbeitung beim European Rivers Parliament in Brüssel ein. Zusätzlich galt es, den "Big Jump" vorzubereiten. Der Termin wurde abgestimmt, Sponsoren gesucht, die DLRG kontaktiert, damit alle Springer auf der sicheren Seite sind, Freunde zur Unterstützung angeworben, Duschmöglichkeiten organisiert, Infotafeln entworfen, Flyer und Poster kreiert und für ein Unterhaltungsprogramm gesorgt. Dazu gehörte beispielsweise Musik und eine Slackline, die quer über die Nagold gespannt wird und auf Höhe der Brücke vom OHG zum Kleb hinüber führt. Natürlich wurde einiges im Vorfeld geprobt und so hatte Esther viel Spaß daran, die Nagold via Slackline zu überqueren. Und da die Gelegenheit so günstig war, schwamm sie gleich noch ein paar Runden in heimischen "Hausfluss". "Das war herrlich. Die Nagold ist zur Zeit richtig angenehm", schwärmt sie.

In den Pfingstferien dann ereilte die drei eifrigen Schülerinnen eine großartige Überraschung. "Zwei von uns waren grad im Urlaub, da gratulierte uns Frau Ensslen auf unserer Big-Jump-Homepage zu unserem 1. Platz deutschlandweit. Wir waren ganz schön aufgeregt und haben uns riesig gefreut. Jetzt dürfen wir vom 8. bis zum 14. Juli nach Brüssel fliegen und unsere Präsentation dem European Rivers Parliament vorstellen. Außerdem lernen wir unsere Partnergruppen kennen, denn die sind ebenfalls vor Ort", freuen sie sich. Wobei sie sehr dankbar sind für die Unterstützung, die ihnen ihre Lehrerin in all der Zeit zuteil kommen ließ. Aufgeregt sind sie nicht, obgleich sie in Brüssel ja einen Vortrag halten müssen und das auch noch in Englisch. "Es ist eher Vorfreude!", bezeugen sie einhellig.

Und kaum sind sie von dieser aufregenden Woche zurück, stehen letzte Handgriffe für den finalen Sprung in die Nagold an, bei dem sie hoffentlich von vielen Mitschülern, aber ebenso von etlichen Nagolder Bürgern unterstützt werden. Obendrein kann man sich über die Nagold und die Waldach, unter den verschiedensten Gesichtspunkten, informieren und dabei ein erfrischendes Getränk schlürfen.

Gesucht werden nun zahlreiche mutige Freiwillige, die bereit sind, am Donnerstag, 16. Juli, um 15 Uhr mit den Preisträgerinnen in die Nagold zu springen und den "Big Jump" zu einem erfolgreichen Erlebnis zu machen. Interessierte werden gebeten, sich unter www.facebook.com/bigjumpnagold oder unter bigjump2015.nagold@ gmail.com anzumelden.