Der Energieanbieter Schwarzwald Energy berät seine Kunden ab sofort zwei Mal in der Woche im "Delice" Foto: Mutschler Foto: Schwarzwälder-Bote

Experiment: Der Ökostromanbieter Schwarzwald Energy berät seine Kunden künftig im Café

Nagold. Ganz neue Wege beschreitet die Energie Calw GmbH (ENCW) mit ihrer Tochterfirma Schwarzwald Energy. Nach langer, erfolgloser Suche nach passenden Räumlichkeiten in der Nagolder Innenstadt bezieht der Ökostromanbieter nun sein "Büro" an einem Tisch im Restaurant "Delice".

"Den Service, den wir in Calw anbieten, wollen wir auch hier in Nagold implementieren", sagt Geschäftsführer Horst Graef. Immerhin betreue man in der Region rund um Nagold bereits rund 1000 Kunden, darunter auch viele Gewerbetreibende.

Als nach fast zwei Jahren Suche klar war, dass der klassische Weg mit einem normalen Büro nicht funktionieren würde, entschieden sich die Verantwortlichen, neu an das Thema heran zu gehen.

Unter anderem mit Unterstützung durch den Nagolder City-Verein kam der Energieanbieter dann mit Gastronom Erhan Dede ins Gespräch und so auf die Idee, in dessen Lokal direkt am Vorstadtplatz Quartier zu beziehen.

Was auf den ersten Blick kurios anmuten mag, mache für das Unternehmen durchaus Sinn. Man benötige keine großen Flächen, um Produkte auszustellen und für Laptop und Drucker sei genügend Platz, sagt Graef. So könnten die Kunden – und die, die es vielleicht werden möchten – den kompletten Service vor Ort in Anspruch nehmen. Von der Beratung über das Ummelden der Adresse nach einem Umzug bis hin zum Vertragsabschluss ist alles direkt im Café möglich – ganz entspannt bei einem Glas Wasser oder einem Cappuccino. Die Intention dabei sei es, Kunden und Menschen direkt da zu treffen, wo sie sich aufhalten.

Im Schwarzwald aktiv

Nagold ist die erste Stadt nach Calw, in der das Unternehmen nun vertreten ist. "Man kann das schon als Offensive sehen", bestätigt Holger Graef. Der Ökostromanbieter, der deutschlandweit knapp 20 000 Kunden hat, will nun in der Region um Nagold und im gesamten Schwarzwald verstärkt aktiv werden. Dabei sehe man sich als reines Energievertriebsunternehmen im Übrigen nicht als Konkurrenz zu den Überlegungen der Stadt Nagold, die Stromnetze von der EnBW zu übernehmen. "Da werden wir uns nicht ins Gehege kommen", sagt Graef.

Der Geschäftsführer sieht dieses für die Firma neue Konzept des "Flächen-Sharings" als Experiment. Zunächst sollen jeweils zwei Mitarbeiter an zwei halben Tagen in Nagold sein, bei Bedarf wird das Angebot ausgeweitet. Wenn es nötig werde, sei man auch täglich vor Ort. Wenn das Experiment glückt, kann er sich durchaus vorstellen, auch in anderen Städten ähnliche Räumlichkeiten zu beziehen.