Thomas Felder bei seinem Auftritt im Bürgerhaus Mindersbach. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur-Winter: Schwäbischer Dichtersänger im Bürgerhaus

Nagold-Mindersbach. Wenn ein "Land vol Läaba" besungen wird, dann handelt es sich um Musik aus der Feder des schwäbischen Liedermachers Thomas Felder, der allerdings nicht nur in seiner Heimatsprache singt, sondern auch manchmal in Englisch und Deutsch.

Die heimelige Atmosphäre beim abschließenden KulturWinter-Konzert in der Reihe der Arbeitsgemeinschaft "Schönes Dorf Mindersbach" zog wieder mehr als 70 Gäste von Nah und Fern ins örtliche Bürgerhaus, sehr zur Freude des Ehrenvorsitzenden Linde Damm.

Übersetzung eines schottischen Volksliedes

Auf der kleinen Bühne hatte der Sprachjongleur neben dem Klavier noch zwei Gitarren und eine Drehleier drapiert, die er allesamt virtuos beherrscht und zur Begleitung seiner teils ernsten und heiteren, voll Witz und Ironie sprühenden Lieder, im Wechsel einsetzte. Auch die Mundharmonika fehlte nicht, während er gleichzeitig Gitarre spielte und natürlich sang.

Sein Programm, zusammengestellt aus Liedern, die in 46 Bühnenjahren entstanden sind und in 13 Alben ihren Niederschlag gefunden haben, war äußerst abwechslungsreich und unterhaltsam und lud zum Zuhören und Nachdenken ein, ließ aber auch genügend Raum zum Lachen.

Er begleitete sich nicht nur selber musikalisch bei seinen wortgewaltigen Texten, er spielte äußerst philosophisch mit Wörtern, die er mal sanft gehaucht, dann wieder sehr stimmgewaltig vortrug. Dazwischen ließ er Storys und Gedichte zu den Songs einfließen und moderierte heiter durch den Konzertabend, der Texte und Gesang miteinander vereinte.

Aus "40 liederliche Jahre" trug er seine Übersetzung eines schottischen Volksliedes vor, das im Original "The Road and Miles to Dundee" beschreibt und aus dem er den Weg nach "Moosbronn" in Schwäbisch beschreibt und gleichzeitig die Gemeinsamkeiten mit Schottland manifestiert.

Felder besang auch in Französisch "Das brave Pferd", er zeigte die Geburtskanäle menschlicher Kultur auf, bohrte Wörter aus und jonglierte mit seinen ureigenen – größtenteils schwäbischen – Wortschöpfungen.

Die meisten Texte stammen ebenso aus seiner tiefgründigen Feder wie die Musik dazu, doch in einigen Songs nimmt er auch Vorlagen von Christof Stählin, Friedrich Hölderlin oder aus einem Psalm und bearbeitete sie in seiner unnachahmlichen und unvergleichlichen Weise.

Das Publikum war begeistert

Zum Schluss fasste er drei Lieder zu einer Trilogie zusammen, die im Bus entstanden sei, darunter auch "Im tiefen Tanz" aus seinem Album "Frühlingsblütenglühn". Das Publikum war begeistert und erlebte als Zugabe "Hälfte des Lebens" nach dem Hölderlin-Gedicht und "Der Weg" als Schlusszugabe. Begeisterter und lange anhaltender Applaus begleitete Thomas Felder von der Bühne, in der Hand, wie üblich in Mindersbach, ein Glas Honig, überreicht von Linde Damm.