Obdachlose Menschen, zerstörte Straßen und Brücken, hungernde Kinder: Gerhard Gauss (linkes Bild, Mitte) erlebt auf den Philippinen die schrecklichen Auswirkungen des Erdbebens. Der Tauchschulenbesitzer aus Beihingen versucht zu helfen, wo es geht. Fotos: Gauss Foto: Schwarzwälder-Bote

Der aus Beihingen stammende Tauchschulen-Besitzer Gerhard Gauss hilft auf den Philippinen Erdbebenopfern

Von Heiko Hofmann

Nagold/Panglao. Er hilft, wo er kann. Unkompliziert, unbürokratisch. Gerhard Gauss erlebt hautnah, wie schnell aus einem Urlaubsparadies ein Notstandsgebiet werden kann. Auf der Philippinen-Insel Panglao betreibt er eine Tauchschule. Vor wenigen Tagen erschütterte ein verheerendes Erdbeben das Land.

Gerhard Gauss, der aus Haiterbach-Beihingen stammt, hält stets engen Kontakt zu seinen Freunden und Verwandten in der alten Heimat. Anfang dieser Woche bekamen sie aber bedrückende Nachrichten von dem begeisterten Tauchsportler. Von einem "Wahnsinns-Erdbeben mit Stärke 7,2" berichtete Auswanderer Gauss den Freunden in Nagold und Umgebung. "So etwas habe ich noch nie erlebt, es hat Dich von den Beinen gerissen und umgeschmissen."

Für sich persönlich gibt der Beihinger Entwarnung. Wie durch ein Wunder sei die Insel Panglao verschont geblieben, doch die Nachbarinsel Bohol, mit der man über zwei Brücken verbunden ist, sehe verheerend aus. "Es bebt hier kräftig. Weit über 2000 Nachbeben gab es schon", schreibt Gauss – und das war am Montag dieser Woche, fünf Tage nach dem schweren Beben.

Gerhard Gauss und sein Team von der Tauchschule Sun Divers versuchen zu helfen. Von mehreren Besuchen im Epizentrum berichtet er. Wenige Tage nach dem Beben bereits brachten sie 400 Kilogramm Reis und Wasser in das Epizentrum.

Den Tauchern bot sich ein Bild der Zerstörung: "Krankenhäuser sind eingestürzt. Es wird im Freien operiert, mir kamen die Tränen, als ich dieses Leid der Menschen dort sah. Sie brauchen dingend Hilfe."

Gerhard Gauss will helfen und hilft auch – dort, wo er und seine Mitstreiter hinkommen. "Viele Brücken und Straßen sind zerstört", erzählt Gauss. Doch in seinem Bemühen stehen ihm unter anderem auch Kunden der Tauchschule, die einen exzellenten Ruf in der Szene genießt, zur Seite. Und auch in der alten Heimat in Deutschland helfen die Freunde, Verwandte und Bekannte. Sie spenden Geld. "Damit kaufen wir Reis, andere Lebensmittel, Medikamente und Wasser und bringen es zu den Menschen dort", berichtet der Tauchlehrer. Dieses Engagement ist ihm um so mehr ein Anliegen, da in Deutschland so gut wie nichts mehr über das Beben berichtet werde. Gauss, der auch im örtlichen Rotary-Club von Panglao Island Mitglied ist und mit den Rotariern bei den Hilfsfahrten eng kooperiert, versichert: "Wir bringen alles, was wir an Spenden bekommen, selbst zu den Menschen, damit es auch sicher ankommt."

Weitere Information zu der Spendenaktion der deutschen Tauchschule Sun Divers auf den Philippinen bekommt man per E-mail: sun-divers@email.de