Die Baukräne hinter der Kita Riedbrunnen lassen es schon erahnen. Hier könnte der Bedarf an Betreuungsplätzen bald steigen. Die Stadt denkt an eine Erweiterung. Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Bedarf an Fachkräften für die Kinderbetreuung in Nagold ist hoch – ganz im Gegensatz zum Gehalt

Von Heiko Hofmann

Nagold. Der Kampf um die Köpfe wird in Nagold bereits in den Kindertagesstätten geführt. Dabei geht es weniger darum, möglichst viele Kinder für die Einrichtungen gewinnen zu wollen. Ein begehrtes Gut sind die Erzieherinnen selbst.

"Wir haben unheimlich viele Stellen zu besetzen", sagte Ute Koch jüngst in der Sitzung des Kulturausschusses. Und damit steht Nagold nicht alleine da. Ziemlich schwierig sei es momentan an Mitarbeiter heranzukommen, erörterte die bei der Stadt Nagold für den Kindergartenbereich zuständige Fachfrau. Bei der Suche nach neuen Erzieherinnen befinde sich Nagold in einem starken Konkurrenzkampf. Ute Koch berichtete von einer "ernüchternden" Resonanz auf die Stellenausschreibungen der Stadt Nagold. Und in der Drucksache zu dem Thema wird das Problem auch deutlich benannt: Andere Kommunen zahlen oft besser, so dass es der Stadt Nagold nicht gelingt, die Nachwuchskräfte zu binden. So geht es meistens um die Besetzung von Zweitkraftstellen, die in Nagold mit S4 vergütet werden, während die meisten anderen Städte die Nachwuchskräfte in die bessere Gehaltsklasse S6 einstufen. Die Folge ist logisch: "Unsere Nachwuchskräfte wandern ab, und erfahrene Erzieherinnen, die sich nach Nagold verändern würden, ziehen ihre Bewerbung zurück, wenn die Vergütung nicht passt."

Angespannt ist aber nicht nur die Personalsituation bei der Kinderbetreuung in Nagold. Auch bei den Ganztagesplätzen in den Kindergärten geht es knapp zu. Von 788 Kindergartenplätzen in Nagold – die kirchlichen Träger inklusive – sind derzeit 90 Ganztagesplätze. "Wir haben momentan einen Engpass bei der Ganztagesbetreuung", informierte Ute Koch, dass interessierte Eltern derzeit auf September vertröstet werden müssten, wenn einige Kinder in die Schule wechseln. Doch die Stadt will nachbessern. In Emmingen sollen zehn Ganztagesplätze entstehen, und auch in der evangelischen Kindertagesstätte in der Hohe Straße 13 werde eine Erweiterung des Ganztagesangebots um zehn zusätzliche Plätze diskutiert. Zudem gibt es auch schon Gedankenspiele für eine Erweiterung der Kita im Riedbrunnen. "Wir haben dort eine rege Bautätigkeit", sagte Koch und fügte hinzu: "Wir könne nicht erwarten, dass nur Senioren dorthin ziehen." In der Kita Riedbrunnen werden aktuell 20 Kleinkinder betreut. Angesichts der regen Bautätigkeit in dem ehemaligen Gartenschaugebiet und dem Zukunftswohngebiet Hasenbrunnen (Messegelände) werde derzeit geprüft die Kita um zwei Ganztages-Kindergartengruppen zu erweitern. OB Jürgen Großmann: "Es spricht viel dafür, das dort anzudocken."

Entspannter geht es im Vergleich dazu in Nagold bei der Kleinkindbetreuung zu. 135 Plätze stehen in Nagold für Kinder im Alter von elf Monaten bis drei Jahren zur Verfügung. Hinzu kommen Plätze in Tagespflege. Als "gut ausreichend", bezeichnete Ute Koch die Platzsituation. In nahezu allen Kleinkindgruppen gebe es noch freie Plätze, auch bei spontanem Bedarf.