Fotos: Hauser Foto: Schwarzwälder-Bote

Martine Francoise und Reinhard Hauser sehen dem heutigen Aufeinandertreffen ihrer Nationalteams entspannt entgegen

Von Nadine Klossek

Wenn heute Deutschland im Halbfinale auf Frankreich trifft, drückt Reinhard Hauser Jogis Jungs die Daumen. Seine Ehefrau Martine Françoise hingegen hofft auf einen Sieg der Franzosen.

Nagold. Eigentlich stammt Reinhard Hauser aus Bretten in der Nähe von Karlsruhe. Irgendwann hat es ihn nach Nagold verschlagen. Ein Badener also, der im Schwäbischen lebt, und – das ist bei diesem Halbfinale wohl das wichtigste – dessen Herz für Deutschland schlägt.

Hausers Ehefrau hingegen kann die Euphorie für Jogis Jungs nicht immer teilen. Denn Martine Françoise stammt aus Grenoble. Wenn es bei der Europameisterschaft hart auf hart kommt, feuert die stolze Französin daher die Equipe Tricolore an. Was also passiert in diesem deutsch-französischen Haushalt, wenn am heutigen Donnerstag um 21 Uhr im Vélodrome in Marseille der Anpfiff zum Halbfinale fällt?

"Außerdem gewinnt Deutschland so oder so"

"Wir sehen das sportlich", sagt Hauser. Nach über 35 Jahren Ehe habe man schon die ein oder andere Begegnung zwischen Deutschland und Frankreich überstanden, da werde es heute auch klappen. "Außerdem gewinnt Deutschland ja so oder so", prophezeit er. Kaum sind die Worte ausgesprochen, meldet sich seine Frau zu Wort und widerspricht ihrem Ehemann. Frankreich siegt 2:1, ist sich Martine Françoise Hauser sicher.

Wenn Frankreich nicht gerade auf Deutschland trifft, drücken auch Martine Françoise Hauser und ihre französische Familie der Nationalelf die Daumen. "Der Bruder meiner Frau hat es sogar gewagt, mit einer Deutschlandmütze zum Boule-Spielen zu gehen", erzählt Hauser.

Bei einer direkten Begegnung ist allerdings Schluss mit lustig. So sehen es auch die Kinder und Enkelkinder des Paares. Sie alle sind zweisprachig aufgewachsen, der eine feuert daher eher die Franzosen an, während der andere den Deutschen die Daumen drückt. Einen Favoriten hat dabei jeder.

"Wir schauen es im kleinen Kreis"

Ein großes Familientreffen anlässlich des Spiels wird es allerdings nicht geben. "Wir schauen es im kleinen Kreis", so Reinhard Hauser. Je ein Bekannter unterstützt dann die jeweilige Mannschaft. "Dann trinken wir erst einen französischen Wein. Und dann ein deutsches Bier." Auch vor dem Haus wurde sowohl die deutsche als auch die französische Flagge gehisst.

Bei soviel Ausgeglichenheit muss man sich also um den Haussegen bei Familie Hauser keine Sorgen machen – unabhängig davon, wie das heutige Spiel ausgeht.