Vor dem Haus Waldeck haben die Arbeiten für das neue, dreistöckige Gebäude begonnen. Foto: Katz­maier

Landkreis erweitert Haus Waldeck in Nagold für Asylbewerber. In sechs Monaten bis zu 108 weitere Plätze.

Nagold - Das knappe Platzangebot für die Unterbringung von Flüchtlingen setzt den Kreis Calw weiter unter Druck. In Nagold wird die bestehende Unterkunft im Haus Waldeck nun mit einem neuen Gebäude erweitert. Der Zeitplan ist eng bemessen.

Der Fortschritt auf der Baustelle neben dem bestehenden Gebäudekomplex des Haus Walddeck ist überschaubar. Kein Wunder, schließlich wurde erst vor wenigen Tagen mit dem Bau des dreistöckigen Gebäudes begonnen. Es wird unterhalb des bisherigen Gebäudes zur Stadt hin gelegen errichtet. Bezugsfertig soll es in knapp sechs Monaten sein, wie André Dieringer, Abteilungsleiter für den Bereich Gebäude und EDV am Landratsamt in Calw, gestern auf Anfrage erklärte.

Die Zeit sei zwar knapp bemessen, weiß auch Dieringer, aber man habe mit dem Bau in Calw zuletzt bewiesen, dass man dies leisten könne. Entscheidend sei, dass es über die Wintermonate nicht allzu lange Pausen gebe und die Arbeiten ruhen müssten.

Das Gebäude wird ebenso wie die Unterkunft in Calw in Holständerbauweise erstellt. Es ist so angeordnet, dass es eine Hoffläche zwischen den zwei Gebäuden bildet. Das, so Dieringer, diene zugleich als eine Art Lärmschutz.

Die neue Unterkunft ist auf 72 Plätze ausgelegt. Berechnungsgrundlage sind dabei die sieben Quadratmeter Wohn- und Schlaffläche, die der Gesetzgeber pro Asylbewerber vorsieht.

Die tatsächliche Belegung wird laut Dieringer aufgrund der großen Anzahl an Asylbewerbern, die in den Kreis Calw kommen, aber wohl anders aussehen. Bis zu 108 Plätze sind rechnerisch möglich, da das Land eine zweijährige Ausnahmeregelung erlassne habe, die den Platzbedarf mit mindestens 4,5 Quadratmetern angibt. Wie der Platz letztlich genutzt werden könne, hänge natürlich auch von Famlienstrukturen oder der kulturellen Herkunft der Asylbewerber ab.

Die Kosten für den Neubau werden auf rund 1,08 Millionen Euro beziffert. Bauherr ist der Landkreis, der nach der Erstaufnahme durch das Land für die Zwischenunterbringung der Asylbewerber verantwortlich ist.

Das sind sechs bis acht Wochen, bevor die Flüchtlinge an die Kommunen im Landkreis zur Anschlussunterbringung weitergeleitet werden.

Nach aktuellem Stand wird es nach dieser Baumaßnahme keine Erweiterung des Hauses Waldecks mehr geben, obwohl es noch Platz gebe. Das hätten Kreis und Stadt Nagold so vereinbart, sagt Dieringer. Wobei es durchaus sein könne, dass man dennoch auf Nagolder Gemarkung eine weitere Unterkunft planen müsse.