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Gemeinderat bringt Integriertes Klimaschutzkonzept voran. Nachholbedarf besteht bei Bürgerbeteiligung.

Nagold - Klimaschutz geht alle an – das gilt auch für Kommunen. Für Nagold gibt es jetzt einen Entwurf zu einem Integrierten Klimaschutzkonzept. Ende des Jahres könnte das Papier verabschiedet werden.

Die ganz große Aufmerksamkeit haben die treibenden Kräfte bis dato mit ihrem Vorhaben, ein Integriertes Klimaschutzkonzept in der Stadt zu installieren noch nicht erreicht. So verwies auch Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann in der Gemeinderatssitzung auf den eher bescheidenen Zustrom aus der Bevölkerung, als man in den vergangenen Monaten zu zwei öffentlichen Auftakt-Veranstaltungen eingeladen hatte. Dabei ist aber eines klar: Richtig effektiv wird Klimaschutz erst, wenn alle Beteiligten mitziehen, also nicht nur die Kommune, sondern auch die Bürger und die Firmen in der Region. An diesem Punkt müsste also noch gearbeitet werden.

"Energiewende ist ein Thema für alle"

Nagolds OB beizeichnete die Präsentation des gut 200 Seiten dicken Klimaschutzkonzepts als "erste Lesung". Im Herbst dieses Jahres will man das Werk dann nach breiter Debatte verabschieden. Bis dahin gilt es nun über die Sommermonate das Konzept genau zu studieren. Und OB Großmann bat um zügige Mitteilung, falls es Klärungs- oder Änderungsbedarf gebe.

"Energiewende ist ein Thema für alle", machte das Stadtoberhaupt bei der Präsentation des Konzepts deutlich, dass eben auch die "private Öffentlichkeit" gefragt sei. Dabei verwies er unter anderem auf die Ist-Analyse beim Energieverbrauch in Nagold: Nur drei Prozent werden von kommunalen Liegenschaften verbraucht, 19 Prozent entfallen auf das verarbeitende Gewerbe, 38 Prozent auf private Haushalte und nochmals zwölf Prozent auf Gewerbe und Sonstiges. Und dann ist da noch ein weiterer großer Brocken: 27 Prozent des Energieverbrauchs steuert in Nagold der Verkehr bei. Da machte der OB deutlich, dass er die "Riesen Potentiale" zur CO2-Minderung nicht bei der Kommune sehe. Umso bedauerlicher fand er, dass die Bürgerbeteiligung ernüchternd war. "Wir haben das Ziel nicht erreicht, in der breiten Öffentlichkeit zu landen", gab er offen zu. Angesichts des Minderungsziels, das man sich setzen will – der CO2-Ausstoß soll bis 2030 um 34 Prozent sinken – besteht hier bestimmt noch Nachholbedarf.

Im Gremium waren zu diesem Auftakt die Wortmeldungen eher zurückhaltend. Rainer Schmid (SPD) brachte die Grundstimmung auf den Punkt: "Wir müssen das erst durchschauen, dann können wir’s besprechen." Und so hatte das Gremium in der Sitzung auch nur vom Konzept Kenntnis zu nehmen – abgestimmt werden musste über nichts.

Bernd Gorenflo (Grüne) machte deutlich, dass auch die Kommune ein gutes Beispiel abgeben müsse. Dass nur drei Prozent des Energieverbrauchs kommunal verursacht werden, entbinde die Kommune nicht, voran zu gehen. Thomas Ebinger (Grüne) verwies auf einen von vielen konkreten Ansätzen: Das Fuß- und Radwegenetz gelte es auf den aktuellen Stand zu bringen. Allgemein fand auch er es gut, "dass wir uns nun auf den Weg machen".