Zehn Schauspieler agierten bei "Schneeweißchen und Rosenrot" auf der Bühne. Zwischen den Szenen spielte das Nagolder Jugendorchester auch klassische Stücke. Fotos: Hofmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Kooperationsprojekt: Musikalisches Märchen "Schneeweißchen und Rosenrot" dreimal ausverkauft

So begehrt wie nie zuvor waren die Karten für das "Musikalische Märchen". Bereits Tage vor der Premiere waren die Tickets vergriffen – und das bei drei Aufführungen. Locker hätte man wohl eine vierte Aufführung füllen können. Viel Vorschusslorbeeren also für das Märchenteam.

Nagold (hof). Das Musikalische Märchen ist seit vielen Jahren ein Aushängeschild der kreativen Arbeit in Nagold. Und die Aufführungen von "Schneeweißchen und Rosenrot" zeigten auch warum. Es ist dieser ganz besondere Spirit, der bei den Aufführungen stets zu spüren ist. Dieses Miteinander unterschiedlicher Akteure. Was alle vereint, ist ihre Kreativität und der Wille, etwas gemeinsam zu schaffen und anderen damit eine Freude zu bereiten. Schauspieler, Musiker, Bildende Künstler – das Musikalische Märchen bringt sie alle zusammen: Schüler und Dozenten der Jugendkunstschule, das Otto-Hahn-Gymnasiums und auch die Städtische Musikschule.

Sehr sicher, mit großer Präsenz und noch mehr Spaß

Es war wieder einmal zauberhaft, was die Schauspieltruppe um die Regisseure Rafael Hummel und Andreas Schäfer auf die Bühne brachten. Besonders dem zehn Mitglieder umfassenden Schauspielteam war deutlich anzumerken, dass es sich selbst bei den jugendlichen Akteuren bereits um erfahrene Mimen handelt. Nicht zum ersten Mal stand diese Truppe auf der Bühne. Sehr sicher, mit großer Präsenz und noch mehr Spaß agierten die Schauspieler im Kubus.

Miteinander spornten sie sich zu darstellerischen Höchstleistungen an. Allen voran natürlich die Halbprofis im Ensemble, Rafael Hummel, der sich als Texter eine Nebenrolle als verwirrter Angler in das Stück schrieb, und Mit-Regisseur Andreas Schäfer, der den omnipräsenten Zauber-Zwerg urkomisch interpretierte – sehr zur Freude der immer wieder herzhaft lachenden Zuschauer. Als bäriger Prinz überzeugte Luka Klais, als jüngerer Bruder Tim Dominic Schneider. Der König wurde von Till Niklas Köbele gekonnt gespielt, Ronja Graack mimte toll die moderne Hexe und Anna-Lena Zudock die Magd im Herrschaftshaus. Dann waren da noch Schneeweißchen und Rosenrot – von den echten Schwestern Aileen und Mira Hofmann pfiffig interpretiert. Treu umsorgt wurden die beiden von der herzlich aufspielenden Mutter Hannah Burckhardt. Allen, wie gesagt, war die jahrelange Schauspielerfahrung anzumerken. Das Ensemble überzeugte von der ersten Minute an.

Das Bühnenbild entstand in der Kunstwerkstatt der Jugendkunstschule

Doch das Musikalische Märchen ist mehr als ein buntes Schauspiel für die ganze Familie. Es bindet weitere Künste ein. So sieht es das Konzept von Florian Hummel und Dorothee Müller von Anfang an vor. Das Bühnenbild zum Beispiel entstand wieder von jungen kreativen Händen in der Kunstwerkstatt der Jugendkunstschule unter der Leitung von Reiner Haag. Wald, Bach und Felsen wurden da ebenso in Szene gesetzt wie das gemütliche Heim von Schneeweißchen und Rosenrot oder – mit goldverzierten Säulen – das Schloss.

Ein weiterer Aspekt ist die Musik. So schreibt Rafael Hummel eben nicht nur gerne Märchentexte. Auch eigene Lieder gehören zu seinem Repertoire. Und so erlebten die Zuschauer drei moderne Pop-Songs, bärig stark gerapt von Luka Klais, oder mitreißend gesungen von Tim Schneider sowie Aileen und Mira Hofmann.

Vom Enkel bis zu den Großeltern – alle fühlten sich bestens unterhalten

Der musikalische Hauptakteur aber war das etwa 30 Kinder und Jugendliche umfassende Jugendorchester. Unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Florian Hummel spielten die Nachwuchsmusiker gemeinsam Werke von Händel, Corelli, Dvorak oder auch Filmmusik von John Williams. Das Zusammenspiel war schon sehr reif. Man kann nur ahnen, welch eine Höchstleistung an Konzentration und Übungsfleiß hinter diesen beschwingt vorgetragenen Melodien steckt.

"Schneeweißchen und Rosenrot" – das Konzept ist wieder voll aufgegangen. Vom Enkel bis zu den Großeltern – alle fühlten sich in den gut einstündigen Aufführungen bestens unterhalten. Denn auch das ist eine Besonderheit der Musikalischen Märchen – sie unterhalten generationenübergreifend, auch dank der Texte, die Rafael Hummel Jahr für Jahr seinem Ensemble auf den Leib schreibt.