Gedenkstele bei der Londorfer Kapelle ermöglicht ein längeres Erinnern an die Verstorbenen

Von Uwe Priestersbach

Nagold-Vollmaringen. Mit der Einweihung einer Gedenkstele auf dem Vollmaringer Friedhof bei der Londorfer Kapelle werden neue Wege der Trauerkultur beschritten. Von einem deutschlandweit vermutlich einmaligen Projekt sprach Kirchgemeinderat Walter Volz am Sonntag bei der Einweihungsfeier.

Wie Pastoralreferent Jörg Kohr bei der Segnung der neuen Stele anmerkte, soll der Gedenkstein "ein Zeichen der Hoffnung sein und die Erinnerung verlängern, und damit ein Ort des liebenden Andenkens werden". Für Gabriele Jäger als zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats wurde hier ein Meisterwerk aus Sandstein geschaffen.

Bei der von einer Bläsergruppe des Musikvereins umrahmten Feierstunde erinnerte Walter Volz daran, dass irgendwann die Ruhezeit auf dem Friedhof vorbei ist und das Grab abgeräumt wird. Immer wieder gab es daher in der Vergangenheit Anfragen, um die Liegezeit zu verlängern. "Wir haben uns immer wieder schwer getan, den Hinterbliebenen mitzuteilen, dass wir nicht verlängern können", machte Walter Volz deutlich. Und so erinnerte er daran, wie Pastoralreferent Jörg Kohr "die Vision einer Stele" in den Kirchengemeinderat einbrachte. Mit dem Vollmaringer Künstler Wolf Gebhardt wurde schließlich der richtige Partner gefunden, um ein Modell zu entwerfen. Wolf Gebhardt ließ sich von der Londorfer Kapelle inspirieren und fertigte einen Entwurf.

Im Kirchengemeinderat wurde die Entscheidung schließlich eindeutig zu Gunsten dieses Entwurfes getroffen. Doch nun fingen die Mühlen der Bürokratie an zu mahlen, bis die Genehmigung schließlich vorlag.

Die Kür des "günstigsten und besten Anbieters" fiel schließlich auf die örtliche Firma Claudius Wollensak und es wurde ein Bozanov-Sandstein gekauft, wie er auch beim Kölner Dom verwendet wird. Steinmetz Christian Wollensak fertigte aus dem Stein "mit viel Liebe, Hingabe und Detailtreue diese Stele", wie Walter Volz betonte.

Ab Anfang kommenden Jahres können nun Hinterbliebene in Vollmaringen im Pfarrbüro eine Tafel aus Bronze bestellen, auf der Namen sowie Geburts- und Sterbedatum des Verstorbenen eingraviert werden. Derzeit geht man im Kirchengemeinderat davon aus, dass die Tafeln zunächst für zehn Jahre angebracht werden, doch hier sei eine Verlängerung möglich.