Das Vokalensemble beeindruckte die zahlreichen Zuhörer in der evangelischen Stadtkirche. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: OHG-Vokalensemble singt in der Stadtkirche

Nagold. Das Vokalensemble des OHGs verabschiedete sich von seinen diesjährigen Abiturienten mit einem abwechslungsreichen Konzert. An der bereits zur Tradition gewordenen Feierlichkeit in der Stadtkirche nahmen sehr viele Gäste teil, unter ihnen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Lehrer des Otto-Hahn Gymnasiums, Familien der Chormitglieder und zahlreiche Schulkameraden teil.

Rückblickend auf die kaum achtjährige Geschichte des Ensembles würdigte der OHG-Schulleiter Walter Kinkelin das pädagogische und künstlerische Engagement des Musiklehrers und Chorgründer Matthias Flury. Der Gymnasialchor gastierte bereits mit Konzerten in vielen europäischen Ländern und gewann mehrere nationale und internationale Preise.

Als ein "absolutes Highlight in der Geschichte des Ensembles" bezeichnete Flury die zweijährige Zusammenarbeit mit der Internationalen Bachakademie Stuttgart, die den Nagolder Sängern eine hochprofessionelle Stimmbildung sowie Teilnahme an verschiedenen Musikprojekten anbot und schließlich den Auftritt an der Seite der Gächinger Kantorei mit dem SWR-Orchester in der Stuttgarter Liederhalle bescherte.

Kürzlich kehrte der erfolgreiche Chor von der Frankreich-Tournee zurück. In sieben Tagen bestanden die Jugendlichen eine echte Belastbarkeitsprüfung, da sie neben eigenen Konzerten in ausgewählten Städten auch an dem ersten Internationalen Europäischen Schulchorfestival in Yvetot (Normandie) mit über 1000 Teilnehmern aus fünf Staaten mitwirkten.

Die Intonation macht einen beachtlichen Sprung nach oben

Ihr Konzertreise-Programm bestand aus den Werken von Anfängen der Mehrstimmigkeit bis zur Gegenwart, vom anonymen "Alta trinita beata" und Bachs "Wer nur den lieben Gott lässt walten" über zwei vertonte Psalmen von Felix Mendelssohn-Bartholdy bis zu mehreren zeitgenössischen geistlichen Werken und auch populären Songs wie "Viva la vida" von der Rockband Coldplay oder "Nur noch kurz die Welt retten" des Jugend-Idols Tim Bendzko. Diese Melange aus Epochen und Stilen stellten sie auch dem Nagolder Publikum vor.

Es war nicht zu überhören, dass das A-cappella-Ensemble sehr von der Patenschaft der Bachakademie und ihrer Stimmbildungs-Nachhilfe profitierte. Die breit ausgelegte dynamische Nuancierung gewann noch mehr an Kraftausdruck und die akkurate Sprechweise unterstrich die Spannungsunterschiede zwischen delikatem Piano und mächtigen, wohlklingenden Fortissimo. Nicht zuletzt machte auch die Intonation einen beachtlichen Sprung nach oben und die durch genaue Rhythmik unterstützte Gesangs-Emotionalität entfaltete sich auf einer farbigen Klangfläche.

Für angemessene Tempi und einfühlsame Phrasierung sorgte der Dirigent Flury. Längst drückte der Chorleiter dem Chor seinen persönlichen Stempel auf, die musikalische Hingabe und Begeisterung spiegelten sich jetzt in der spontanen Freude am Singen und musikalischer Disziplin wider. Der beliebte "Matthias" animierte seine etwa 80-köpfige Schar lächelnd, mit fortwährender Energie zu optimaler Leistung.

Diese wusste das Publikum zu schätzen. Der donnernde Applaus begleitete auch die nachfolgende Abschiedszeremonie und brach immer wieder aus bei jedem der 26 aufgerufenen Abiturienten-Vornamen. Sie erhielten die Urkunden und eine Stimmgabel als Andenken an die Zeit im Vokalensemble.

Mit Blumensträußen und Präsenten bedankte sich der Chor bei der Vorsitzenden des Fördervereins des OHG Jutta Palzhoff für ihre Unterstützung sowie bei Heike Bartsch-Nödinger und Ralf Bieg für die Begleitung und Organisation der Konzertreisen.

Den instrumentalen Akzent setzte der frisch gebackene Student der Hochschule für Kirchenmusik Tübingen Paul Ehrmann mit einer furiosen Interpretation des ersten Satzes aus der Orgelsymphonie von Charles-Maria Widor. Nach dem ohrenbetäubenden Schlussbeifall sang der Chor auch die Zugaben freudig und temperamentvoll.