Oberbürgermeister Jürgen Großmann (Mitte) verlieh im Rahmen einer Sitzung des Gestaltungsbeirats die Ehrennadel der Stadt Nagold an Hans-Dieter Lutz (links) und Andreas Feldtkeller. Beide waren zehn Jahre im Gremium tätig. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Oberbürgermeister Großmann würdigt die ausscheidenden Mitglieder des Nagolder Gestaltungsbeirats

Von Axel H. Kunert

Nagold. Nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit gibt es gleich zwei Wechsel im Gestaltungsbeirat der Stadt Nagold. Hans-Dieter Lutz, bisheriger Vorsitzender des Gestaltungsbeirats, und Andreas Feldtkeller hatten aus Altersgründen um ihr Ausscheiden aus dem für die jüngere Nagolder Stadtentwicklung so erfolgreichen Gremium gebeten.

Über die Nachfolge werde in den kommenden Monaten seitens des Gemeinderats entschieden, so Oberbürgermeister Jürgen Großmann während einer außerordentlichen Sitzung des Gestaltungsbeirats. Derzeit liefen dafür noch das Auswahl- und Berufungsverfahren.

Insgesamt besteht der Gestaltungsbeirat aus vier externen Mitgliedern, die als beratende Experten fungieren. Neben den jetzt ausgeschiedenen Lutz und Feldtkeller gehören ihm auch weiterhin an: Alfred Ruther-Mehlis von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; und Gabriela D’Inka, freie Architektin aus Fellbach. Darüber hinaus sind im Gestaltungsbeirat als ordentliche Mitglieder vertreten die Fraktionsvorsitzenden des Nagolder Gemeinderats, die zuständigen Mitarbeiter aus dem Bereich der Stadtplanung sowie Bürgermeister Hagen Breitling und Oberbürgermeister Jürgen Großmann selbst.

Letzterer nutzte die jüngste Sitzung des Gestaltungsbeirats, um den beiden ausscheidenden Architektur-Persönlichkeiten Lutz und Feldtkeller für ihre Mitarbeit in den vergangenen zehn Jahren seit der erstmaligen Einberufung des Gremiums im Jahr 2005 zu danken und sie mit der Ehrennadel der Großen Kreisstadt Nagold offiziell auszuzeichnen und zu verabschieden. Er würdigte die Leistungen beider als "herausragend für Nagold". Als konkretes Beispiel nannte Großmann die aktuelle Entwicklung des Anker-Areals, für die die bisherigen Architektur-Experten aus dem Gestaltungsbeirat das Vorschalten des städtebaulichen Wettbewerbs vorgeschlagen hätten, um das künftige Aussehen der geplanten Bebauung dem umgebenden bestehenden Stadtbild soweit wie möglich gestalterisch anzupassen. Genau dieser "Blick aufs Ganze – auf die übergeordneten gestalterischen Zusammenhänge" habe erst durch die externen Experten in aller Konsequenz in die Stadtplanung Einzug halten können.

Im Gespräch mit dieser Zeitung unterstrich Großmann zudem, dass die seinerzeitige Einberufung eines solchen Experten-Gremiums für eine Stadt von der Größe Nagolds nicht selbstverständlich gewesen sei und Nagold damit auch landesweit eine Vorreiterrolle eingenommen habe. Dass gerade auch im Zuge der Landesgartenschau der damals erhoffte Effekt einer nachhaltigen Belebung der Nagolder Innenstadt über das Ende der Gartenschau hinaus in dem Rahmen habe umgesetzt werden können, sei vor allem ein Verdienst des so in die Stadt gelangten Expertenwissens. So wird es beispielsweise mit der Entwicklung des Riedbrunnens und künftig des Hasenbrunnens sichtbar.

Großmann würdigte vor allem auch, dass der Hochschulprofessor Lutz (Hochschule für Technik, Stuttgart) und der freie Stadtplaner Feldtkeller (Tübingen) ihre Arbeit für Nagold mit einem großen fachlichen Idealismus betrieben hätten. Die mit der Tätigkeit verbundene Aufwandsentschädigung, die die Stadt Nagold zahle, stehe in keinem Verhältnis zu dem tatsächlichen Aufwand, der mit der Mitarbeit im Gestaltungsbeirat regelmäßig verbunden sei. Bedingung für die Mitarbeit im Gestaltungsbeirat sei es auch, so das dafür geltende Reglement, dass die einberufenen Experten darüber hinaus in keinerlei Geschäftsbeziehung zu der Stadt stehen dürften, für die sie beratend tätig würden. Nur so sei eine wirkliche fachliche Unabhängigkeit gewährleistet, die sich für Nagold im vergangenen Jahrzehnt sehr gut ausbezahlt habe. "Wir haben uns immer sehr gut beraten gefühlt", so das Resümee vom OB. Weshalb Lutz und Feldtkeller die Verleihung der Ehrennadel als Anerkennung für die Leistungen mehr als verdient hätten.