Das Amtsgericht Nagold hat einen wohnsitzlosen jungen Mann wegen Beleidigung, Sachbeschädigung und Drogenbesitz zu drei Wochen Dauerarrest verurteilt. Foto: Köncke

Sachbeschädigung, Beleidigung und Drogenbesitz ist Richter zu viel.

Nagold/Jettingen - Wegen Beleidigung, Sachbeschädigung und Drogenbesitz ist ein junger Mann vom Amtsgericht Nagold zu drei Wochen Dauerarrest verurteilt worden.

Am 21. November letzten Jahres hat der 19-Jährige, laut Anklageschrift, mit dem Fuß gegen die Tür seiner Nagolder Einliegerwohnung getreten, wodurch ein Teil der Verglasung zu Bruch ging. Außerdem demolierte er den Hausbriefkasten. Bei einer Durchsuchung fand die Polizei Betäubungsmittel und Bargeld, sodass Grund zu der Annahme bestand, dass der Angeklagte ein Drogendealer ist. Zurzeit schläft der Verkäufer bei Freunden in Jettingen.

Dass er den Briefkasten zerstört und die Wohnungstür beschädigt habe, gab der Beschuldigte in der Verhandlung zu. Er habe sich über seine Vermieterin geärgert "die mir die Polizei auf den Hals gesetzt hat". Die Nagolderin war auch einige Zeit seine Pflegemutter.

Lange gut ausgekommen

In der Verhandlung sagte sie aus, mit dem Angeklagten lange Zeit gut ausgekommen zu sein, bis ständig Autos vor das Haus und nach einem kurzen Gespräch mit dem 19-Jährigen wieder weggefahren seien. Sie habe ihn daraufhin zur Rede gestellt, er solle mit dem Dealen aufhören und sich eine Arbeit suchen. Als der Hausbriefkasten und die Glastür zertrümmert worden seien, habe sie nicht länger zugesehen.

Ein Polizeibeamter sagte als Zeuge aus, dass auf dem Revier ein Telefonanruf eingegangen sei. Die Durchsuchung der Einliegerwohnung fand um 23.45 Uhr statt.

Der Beschuldigte habe mit seiner Freundin bereits im Bett gelegen, habe sich in seiner Privatsphäre gestört gefühlt, sei aggressiv geworden und ihn als "Pisser" beschimpft. Gefunden habe man 18 Ecstasy-Tabletten, 7,2 Gramm Marihuana, viele Hanfstengel und 250 Euro Bargeld.

Elena Nonnenmann von der Jugendhilfe Calw berichtete von "zerrütteten Familienverhältnissen", die Scheidung der Eltern, vielen Wohnungsumzügen ("13 Mal in zehn Jahren"), dass sich der 19-Jährige überhaupt nicht mit dem späteren Stiefvater verstanden habe und im Heim gelandet sei. Den Hauptschulabschluss habe er trotz vieler Schulwechsel geschafft. Zurzeit würde er ein Praktikum als Telefonverkäufer absolvieren.

Wegen Beleidigung eines Polizisten, der Beschädigung des Briefkastens und einer Kunststoffverkleidung am Haus und dem unerlaubten Besitz von Betäubungsmitteln forderte Staatsanwältin Bianca Zahn in ihrem Plädoyer einen Dauerarrest von vier Wochen. Das Gericht beließ es bei drei Wochen.