Richtig viel Spaß hatten die Kinder beim Musikprojekt der Lebenshilfe. Zum Abschluss wurde nochmals musiziert, getanzt und den Eltern Lieder vorgesungen, die sie in den vergangenen Tagen gelernt hatten. Fotos: Rousek Foto: Schwarzwälder-Bote

Ferienprogramm: Kinder zeigen was sie beim Musikprojekt der Lebenshilfe im Youz lernen

Bunte Lichter erhellen den Disco-Raum im Jugendhaus Youz. Auf der Bühne sitzen zehn Kinder, die gespannt darauf warten, bis es losgeht: Gleich führen sie ihren Eltern vor, was sie beim Musikprojekt der Lebenshilfe Oberes Nagoldtal gelernt haben.

Nagold. Fünf Tage lang haben Stephan Sawadsky und Andre Wehrstein die zehnköpfige Gruppe Sechs- bis 14-Jähriger mit verschiedenen Musikinstrumenten vertraut gemacht, mit ihnen gesungen und sie auf ihren ersten Auftritt auf einer echten Bühne vorbereitet. Dort sitzen sie nun, manche kichern vor Aufregung, andere sitzen ganz ruhig da. Sawadsky nimmt auf der Cajon, einem Schlaginstrument, Platz, Wehrstein setzt sich an die Gitarre. Die Gruppe startet mit dem Begrüßungslied, das sie während der Woche jeden Morgen gemeinsam angestimmt haben. Nahezu jede Zeile ist mit passenden Bewegungen untermalt.

Nach einigen Darbietungen, bei denen die Kinder beispielsweise die Geräusche aus dem Wald mit Musikinstrumenten imitieren, präsentiert die Gruppe den deutschen Pop-Song "Wenn sie tanzt" von Max Giesinger. Immer wieder dringt das Lachen einzelner Kinder durch den Gesang und gibt dem Lied, das eigentlich einen eher melancholischen Charakter hat, etwas Unbeschwertes. "Das war eines der vielen Lieder aus dem Radio, das wir gesungen haben", meint Sawadsky. Die Kinder der Lebenshilfe haben es sich selbst ausgesucht.

Die beiden Leiter des Musikprojekts spielen in ihrer Freizeit gemeinsam in der Band "Ambience". Sawadsky arbeitet als Erzieher in der Kinderkiste des Youz, Wehrstein ist ehrenamtlich bei der Daxburg und der Lebenshilfe aktiv. Durch dieses Engagement kam vor vier Jahren die Idee zu dem Musikprojekt zustande, das seither jährlich stattfindet.

Obwohl Sawadsky und Wehrstein diesen Ferienprogrammpunkt der Lebenshilfe von Anfang an leiteten, sei es jedes Jahr etwas Neues. "Wir planen zwar vorher was, aber meistens läuft es dann spontan und individuell ab", meint Wehrstein. Großen Spaß mache es aber immer. "Es ist laut, lustig und turbulent", lächelt Sawadsky. Vor allem aber sei es immer wieder erstaunlich, wie viel die Kinder in der kurzen Zeit lernen, trotz ihres Handicaps. "Sie konnten von sieben Liedern die Texte, kannten die Rhythmen und alles", betonen die Leiter nicht ohne Stolz.

"Die Kinder haben richtig Spaß", ist sich auch Annika Stieler sicher, die die Kinder- und Jugendbetreuung der Lebenshilfe leitet. Inbesondere weil – wie bei allen Ferienprogramm-Veranstaltungen – der Spaß im Vordergrund stehe und kein Leistungsgedanke. "Die Kinder laufen uns jeden Morgen in die Arme, das sagt ja alles", freuen sich die beiden Betreuer des Musikprojekts.

Nachdem das Abschlusslied "Wer hat an der Uhr gedreht?" verklungen ist, schallen Zugabe-Rufe der Gäste durch den Saal. Auch darauf ist die Ferienprogramm-Gruppe vorbereitet: Zusammen singen und tanzen sie das "Fliegerlied", das nach kurzer Zeit auch das Publikum von den Stühlen reißt. So macht der Discoraum beim "Konzert" der Kinder seinem Namen alle Ehre.