Birgit Bruckner (links) von der Diakonie Nagold, der Geschäftsführer des Diakonieverbands, Bernd Schlanderer, und Götz Kanzleiter von der Diakonie Calw erläutern das Hilfsangebot. Foto: Häfele Foto: Schwarzwälder-Bote

Diakonieverband im Landkreis will mit der "Perspektiven- und Rückkehrerberatung" Asylbewerber bei der Ausreise unterstützen

Von Daniel Häfele Kreis Calw. Die Anlaufstelle für Flüchtlinge gibt es in der Region bereits: Der Evangelische Diakonieverband im Landkreis Calw bietet seit 2009 den Beratungsdienst "Perspektiven- und Rückkehrerberatung" an, doch erst jetzt wurden die Fördermittel aus dem Europäischen Rückkehrfonds bewilligt. Ziel der Rückkehrerberatung sei es, Asylbewerbern, Flüchtlingen, Ausländern und Spätaussiedlern Perspektiven in ihrer Heimat aufzuzeigen und sie gegebenenfalls bei der Ausreise zu unterstützen, erläutert Bernd Schlanderer, Geschäftsführer des Evangelischen Diakonieverbands Calw.

Die Arbeit der Diakonie ist laut Schlanderer zwiespältig: "Auf der einen Seite wollen die Leute hier blieben, auf der anderen Seite macht die Diakonie eine Beratung über die Rückkehr". Doch nicht alle Asylbewerber wollen zwingend in Deutschland bleiben. Der Grund: "Sie haben oft falsche Vorstellungen", meint Schlanderer.

Das zeigt auch die Arbeit von Irene Frey und Birgit Bruckner von der Diakonie Nagold. So wollte eine Frau mit ihrer Familie freiwillig wieder in den Kosovo zurückkehren, erzählt Bruckner. Das Problem: Eines ihrer beiden Kinder hatte keine Papiere, da es in Deutschland geboren wurde. Die Mitarbeiter der Diakonie halfen der Frau bei der Beschaffung der Dokumente und ermöglichten der Familie dadurch eine Ausreise.

Finanziert wird der Dienst von der Europäischen Union, dem Land Baden-Württemberg und aus sonstigen Mitteln. 2011 haben die Mitarbeiter des Diakonieverbands Calw 69 Personen beraten, 42 davon entschieden sich schließlich für eine freiwillige Rückkehr. Doch Bruckner warnt: "Die Quote ist nicht immer so hoch."

Überwiegend kämen die Flüchtlinge aus den Balkanstaaten, China, Afrika und Afghanistan, erzählt Götz Kanzleiter, Leiter der Diakonischen Bezirksstelle Calw. So landete beispielsweise ein Drittland-Flüchtling über Umwege in der Landesauffangstelle Karlsruhe. Von dort aus wurde er dann in den Kreis Calw gebracht. Eine Aufenthaltsgenehmigung habe der Mann nicht erhalten, sagt Kanzleiter.

Die Aufgabe der Diakonie bestand in diesem Fall darin, dem Flüchtigen berufliche Perspektiven in seinem Heimatland aufzuzeigen.

Die Beratung bringt für die Ausländer indes einen großen Vorteil mit sich: "Die Ausweisung wird ausgesetzt, sobald sie sich in die Beratung begeben", erklärt Schlanderer. Dadurch könnten die Ausländer selbst darüber entscheiden, wann und in welchen Landesteil sie ausreisen möchten. Der "humanere Weg" einer Abschiebung also, meint Schlanderer.