Die Bruderhöhle (links) soll ihren Namen von einem Einsiedler erhalten haben. Bild unten: Im Sommer kommt man trockenen Fußes durch die Wolfsschlucht. Fotos: Hunkenschröder Foto: Schwarzwälder-Bote

u  Die Wanderstrecke etwa 13 Kilometer, teilweise schwierig

u  Die Wanderstrecke etwa 13 Kilometer, teilweise schwierig

u  Reine Wanderzeit etwa vier Stunden

u  Wegeverlauf: Vom Kloster Hirsau gelber Raute auf der Brudersteige Richtung Bad Liebenzell folgen; an Bank Abstieg zur Bruderhöhle (zur Zeit nicht markiert); Abstieg nach Ernstmühl, keine Markierung, Umleitungsschilder des Schwarzwaldvereins beachten. In Ernstmühl Überquerung der B 463, an der anderen Nagoldseite unter der Bahnunterführung links und Schulweg rechts aufwärts; Wegweisung folgen, am Ausstieg kurz vor Ottenbronn Überquerung der Straße und bei spärlicher Markierung mit gelber Raute zunächst auf dem Steinweg, ab Gedenkstein Blaich auf dem Überzwercher Weg zur Gemeindeverbindungsstraße Fuchsklinge. Links halten, dann rechts (blaue Raute) abwärts; entlang des Tälesbachs zur ehemaligen Haltestation Fuchsklinge; der blauen Raute weiter folgen nach Hirsau.

u  Kartenmaterial: Karte des Schwarzwaldvereins 1:30 000 Höhen und Täler um Enz Nagold Teinach

Von Josef Hunkenschröder

Nagold. Die Wanderung durchs Nagoldtal ist kein bequemer Sonntagsspaziergang, sondern eine Unternehmung mit teilweise alpinem Charakter. Dort vereinen sich alte Kulturdenkmäler mit einem der schönsten naturbelassenen Seitentäler der Nagold und machen den Weg dadurch zu einem sportlich-historischen Genuss.

Für die Anfahrt nach Hirsau eignet sich die Kulturbahn Pforzheim-Tübingen. Schon vom Bahnhof aus ist mit den Ruinen des Klosters St. Peter und Paul das erste Ausflugsziel zu erkennen. Die mittelalterliche Kirchenanlage war eines der bedeutendsten Klöster im deutschsprachigen Raum und gehört zu den größten romanischen Bauwerken in Südwestdeutschland. Schon der Dichter Ludwig Uhland besang in einem Gedicht die Schönheit der berühmten "Ulme zu Hirsau"." Diese bestimmte über 200 Jahre lang die Kulisse der Ruinen des königlichen Jagdschlosses auf dem Klostergelände, musste aber 1989 wegen einer Baumkrankheit gefällt werden. Heute findet in den Klosteranlagen der "Calwer Klostersommer" mit namhaften Künstlern vor der historischen Kulisse statt.

Nach der Besichtigung führt die Strecke über den ehemaligen Mönchsfriedhof zur Brudersteige, wo der mit gelber Raute markierte Wanderweg beginnt. Dieser zieht sich auf einem alten, von Trockenmauern begrenzten Pfad steil aufwärts. Glücklicherweise lädt nach etwa einem Kilometer eine Bank zu einer kurzen Rast ein. Ab hier geht es auf alten Sandsteinstufen abwärts zur Bruderhöhle, einem vom Land Baden-Württemberg geschützten Geotop. Ihren Namen erhielt die Felsgrotte wohl durch einen um 1480 dort als Eremit lebenden Mönch. Aber auch einige weitere Sagen ranken sich um diesen Ort: So soll ein Arbeiter aus der Nähe bei der Bruderhöhle öfters sein Vesper verzehrt. Wenn er Kuchen dabei hatte, dann kamen aus einer Spalte im Felsen ein winziges Männlein mit langem Bart und ein winziges Weiblein hervor. Sie gingen erst wieder, wenn sie etwas zum Naschen bekommen hatten.

Nun führt ein schmaler Pfad abwärts nach Ernstmühl. Nach der Überquerung von Bundesstraße und Nagold weist ein hölzernes Schild den Weg zur Wolfsschlucht. Auf einen kurzen, steilen Anstieg auf befestigter Straße folgt ein kurzes Stück des bekannten Ostwegs, der von Pforzheim bis nach Schaffhausen führt. Vor dem Einstieg in die Schlucht warnt ein Schild vor den Gefahren des "Alpinen Wanderwegs" und bietet eine Umgehungsmöglichkeit an. Dies gilt jedoch nur an nassen Tagen: Im Frühjahr und Herbst oder nach starken Regengüssen gibt es kleine Wasserfälle – der naturbelassene Weg durch die Schlucht kann teilweise rutschig werden. Mitten im Sommer ist die wilde Schlucht jedoch zeitweise fast trocken. Holzstege ermöglichen immer wieder die Querung des Baches mit trockenen Füßen.

Am oberen Ende der Schlucht quert die Route die Straße zwischen Hirsau und Ottenbronn und folgt einem breiten Steinweg für dreieinhalb Kilometer. Nach der Straße zwischen Hirsau und Althengstett geht es links über einen kleinen Pfad zum Tälesbach.

Dieses Tal hat einen ganz anderen Charakter als die Wolfsschlucht: Entlang des Baches führt ein bequemer Weg talwärts, wo das "Waldrestaurant Fuchsklinge" zur Erholung von den Strapazen der Wanderung einlädt. Das denkmalgeschützte "historische Bahngebäude aus Wellblech für Wärter und Ablöser bei Posten Nr. 18" der Württembergischen Schwarzwald Bahn Calw erinnert an den Haltepunkt Fuchsklinge der Bahnlinie von Hirsau nach Weil der Stadt, die als Hermann Hesse-Bahn wieder ins Leben gerufen werden soll. Entlang der alten Bahnlinie führt der Weg auf der Straße zurück nach Hirsau, wo die Tagestour mit einem Besuch im Klostermuseum abgeschlossen werden kann.