Alle motivieren sich gegenseitig bei der "Quiet Storm Street Dance Unity". Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

In der "Quiet Storm Street Dance Unity" können auch Kinder Breakdance und Co. erlernen

Von Axel H. Kunert

Nagold. "Streetdance" – der Name sagt es: Den tanzt man eigentlich auf der Straße. Die Ursprünge sind der Breakdance, die zackigen, roboterhaften, aber trotzdem rhythmischen Bewegungen, mit denen man zum Hip-Hop tanzt.

In Nagold gibt es die Tanzschule "Quiet Storm Street Dance Unity", die auch in der Ferienzeit Streetdance-Kurse zum Beispiel für Kinder von acht bis zwölf Jahren ("Kidz-to-Move") angeboten hat.

Chef der Tanzschule ist Steven Christ – dessen Gesicht man ab und zu im Fernsehen bei MTV oder RTL sehen kann. Oder bei den großen Tanzshows im Europa-Park in Rust. Steven hat mit neun Jahren mit dem Tanzen angefangen. Heute ist er 44 Jahre alt und gilt er als einer der besten Choreografen für Streetdance, der schon für Stars wie DJ Bobo, Sarah Connor oder Melanie Thornton gearbeitet und – natürlich – getanzt hat.

In deren Musikvideos – da kann man Steven entdecken. Er hat die dort zu sehenden Tanzformationen, also die Choreografien, entwickelt und mit den Tänzern einstudiert. Viele Tänzer, die dabei zum Einsatz kommen, haben bei Steven auch überhaupt erst das Tanzen erlernt. Und das ist auch der Grund, warum etwa die elfjährige Lisa seit zwei Jahren in der "Quiet Storm Street Dance Unity" dabei ist. "Ich will auch irgendwann so gut sein, dass ich mit Steven bei dessen großen Auftritten dabei sein darf."

Sie habe schon als ganz kleines Mädchen immer vor dem Fernseher getanzt, erzählt Lisa – und versucht, die Bewegungen der Tänzer auf dem Bildschirm nachzuahmen. Irgendwann erkannte Lisas Mutter, dass die Kleine ein echtes Gefühl für die Tanz-Bewegungen entwickelte. Und suchte einen Weg, wie sie das offensichtliche Talent der Tochter fördern konnte.

Da Lisas ältere Schwester mit Konstantin Miller, einem der Trainer der "Quiet Storm Street Dance Unity", zur Schule ging, war der Kontakt schnell hergestellt. Heute ist Konstantin Lisas Trainer und sagt über sie: "Wenige Menschen können so wie Lisa ihre Gefühle in Bewegungen und Tanz ausdrücken. Man sieht immer am Tanzen, wie Lisa gerade drauf ist." Und genau das sei eine der wichtigsten Voraussetzungen, um im Tanzen wirklich erfolgreich sein zu können. "Tanz ist immer auch Ausdruckstanz. Und den beherrscht Lisa bereits ziemlich gut."

Aber der Weg zum Tanz-Profi ist hart. Das Tanz-Training vor dem großen Spiegel im Tanz-Studio verlangt viel Disziplin. Und Kondition. Liegestütze werden gemacht. Dehnungsübungen. Gerade jetzt in der Sommerhitze eine echte Herausforderung. Zwischendurch immer wieder Koordinations-Übungen, damit man die eigenen Bewegungen auf die der anderen in der Tanz-Gruppe optimal abstimmt.

Heute ist Sascha (zehn Jahre) neu dabei. Natürlich sind die anderen schon viel weiter wie er. Aber das macht nichts. Geduldig zeigen die anderen Tanzschüler ihm, wie die einzelnen Tanzschritte funktionieren. Nehmen ihn mit bei ihren "Moves", wie diese Tanzschritte ja auch genannt werden.

"Das ist das Tolle hier", erzählt Tanz-Trainerin Aylin (20). "Alle motivieren sich gegenseitig. Arbeiten mit-, nicht gegeneinander." Und wer beim Tanzen nicht ins Schwitzen kommt, hat nicht hart genug trainiert. Aylin hat seit ihrem vierten Lebensjahr richtig hart für ihre Tanz-Karriere trainiert. Erst im Ballett-Unterricht, und ab ihrem zwölften Geburtstag dann beim Streetdance. Heute ist sie selbst Tanz-Lehrerin und gehört zum Profi-Ensemble der "Quiet Storm Street Dance Unity" mit regelmäßigen Auftritten etwa im Europa-Park in Rust. Nebenbei macht sie im Augenblick eine Ausbildung als Mode-Schneiderin, um später einmal auch die passenden Kostüme zum Streetdance designen und schneidern zu können. Damit ist Aylin Vorbild für alle Kinder und Jugendliche der "Quiet Storm Street Dance Unity". Denn: "Jeder kann es schaffen, wenn er nur Spaß am Tanzen hat."