Maxi Gstettenbauer trat zum ersten Mal in Nagold auf. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: Stand-up-Comedian Maxi Gstettenbauer in der Seminarturnhalle

Krankheitsbedingt vom Februar auf den März verschoben hatte der junge Comedian Maxi Gstettenbauer seinen ersten Auftritt in Nagold. Das vorwiegend jüngere Publikum beim Bistroabend in der Alten Seminarturnhalle hatte viel Spaß mit dem Nachwuchstalent und seinem Programm "MaxiPedia".

Nagold. In unauffälligen Jeans, Sweat-Shirt und Nerd-Brille war der 28-jährige Gstettenbauer gute zwei Stunden auf der ansonsten fast leeren Bühne unterwegs. Lediglich ein Barhocker und ein Mikrofonständer hätten von ihm ablenken können.

Er plauderte munter drauf los, auch darüber, wie er durch einen Auftritt einst bei Stefan Raab in TV Total neue Regeln über die Kunst zu scheitern erfunden hat. Dass er anschließend von RTL zum eingeladenen Interview wieder ausgeladen wurde, beeindruckte ihn aber nicht sonderlich.

Der Stand-up-Comedian machte kein Geheimnis daraus, dass er beim zu schnellen Fahren geblitzt wurde, einen Punkt in Flensburg kassierte und damit einen Schritt in eine "neue Männlichkeit" vollzogen hat.

Er kennt sich mit digitalen Themen und medialen Trends aus, sehr zum Leidwesen seiner Mutter, die er davon begeistern konnte, aber nicht – wie er – um amerikanische Filme und Serien zu gucken, sondern um sich aus der ARD-Mediathek "Sturm der Liebe" anzuschauen.

Gstettenbauer bezeichnete sich selber als Serienjunkie, der per Lieferservice Essen bestellt und sich aufregt, dass seine Mami "50 Shades of Grey" liest. Mit einer ziemlich zusammenhanglosen Präsentation seines Lebens spricht er primär die Generation Y an, die als Digital Natives daher kommt und sich vielleicht, wie er selber auch, nutzloses Wissen bei Galileo reinzieht.

Bei seinem Programm "MaxiPedia", in Anlehnung an Wikipedia, thematisiert er gleichwohl die Kölner Schwulenszene, die nicht ansteckend ist und den Hungerwahn von Topmodels, aber auch "kackende Katzen" in Youtube-Videos oder die vielen Sexszenen in "Game of Thrones". "Thigh Gaps", das sind Lücken bei Oberschenkeln, die sich nicht berühren, sind für Maxi Gstettenbauer ebenso interessant wie die Angst vor eigenen Kindern, denen er außer hohen Levels bei "House of Warcraft" eigentlich nichts zu vererben hat. Dabei erwähnte er, dass seine Freundin neun Jahre älter ist als er, was immer noch zu gesellschaftlichen Verwirrungen beiträgt.

Zu guter Letzt gibt’s noch eine Nummer aus seinem neuen Programm "Lieber Maxi als Normal", bei dem einem Bestattungsunternehmer der Kunde wegläuft, was zuletzt vor 2017 Jahren passierte, als Jesus auferstanden ist.

Das Publikum war begeistert, wie er die Gags lässig abfeuerte und dabei mit selbsterzeugten Geräuschen keineswegs sparsam agierte. Die Gäste in der Alten Seminarturnhalle feierten den jungen Stand-up Comedian mit viel Beifall.