Der Remigius Kammerchor erfreute die vielen Konzertbesucher. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Remigius Kammerchor präsentiert sich in Bestform / Remigiuskirche proppenvoll

Ausgesuchte weihnachtliche Werke – dargebracht mit dem gesamten Chor, als Quartett und Oktett, reiner Männerchor und in kurzen Solopassagen – zauberten eine faszinierende Stimmung in die Remigiuskirche. Alte Werke aus dem 18. Jahrhundert trafen beim Auftritt des Remigius Kammerchors auf moderne Chorsätze.

Nagold. Lediglich ein beleuchteter Stern über dem Altarraum der Remigiuskirche sorgte für minimales Licht zu Beginn des Adventskonzertes. Während eine der Sängerinnen mit "Nun komm der Heiden Heiland" von Friedrich Silcher über den Mittelgang schreitend, den stimmungsvollen Abend solistisch eröffnete, gruppierte sich der gesamte Chor, Kerzen in Händen haltend, aus dem Seiteneingang eintretend, singend dazu.

Chor ist inzwischen als Verein organisiert

Auch bei den folgenden drei Adventsliedern, darunter "Maria durch ein Dornwald ging" wurde der romantische Kerzenschein aufrecht gehalten, die Notenblätter blieben geschlossen und die ersten Zeilen erklangen als Sopransoli.

Bei seiner Begrüßungsansprache, betonte Pfarrer Detlev Börries mit Blick in die völlig überfüllte Kirche, dass es dem Remigius Kammerchor nicht schwer falle, viele Konzertbesucher anzuziehen. Manche haben trotz zusätzlicher Bestuhlung in der Mittelreihe und hinter dem Altar keinen Platz mehr gefunden.

Der inzwischen als Verein aufgestellte Chor vereinigt ehemalige Sänger der Christophorus-Kantorei Altensteig sowie Ehemalige des OHG Vokalensembles und der Aurelius Sängerknaben, die auf den ganzen süddeutschen Raum verstreut sind und sich für dieses Projekt mit drei Probewochenwochen in den Monaten September bis November vorbereitet hatten.

Unter der künstlerischen Leitung ihrer jungen Dirigentin Anna-Katharina Kalmbach, die seit zwei Jahren den Kammerchor mit geschickter Hand führt, standen beim Adventskonzert in Nagold und den drei vorangegangenen Auftritten Werke von Friedrich Silcher im Mittelpunkt, so auch das Soloquartett "Dein König kommt in niedern Hüllen".

Kalmbach dirigierte aber nicht nur mit großen Gesten ihre Chorsänger, ab der zweiten Strophe von "Macht hoch die Tür" wendete sie sich dirigierend den Konzertbesuchern zum Mitsingen zu.

"Vom Himmel hoch, da komm ich her", erklang als Oktett und das Stück von Albert Becker "Fürchtet Euch nicht", das dem Adventskonzert seinen Titel verlieh, kam durchdringend, glockenhell und in absoluter Reinheit daher.

Immer wieder wechselten Sängerinnen und Sänger die Plätze, um sich zu Quartetten zu formieren. Bei "Weihnachtsglocken" von Hermann Sonnet ertönten nur die 15 Tenöre und Bässe, warm und einfühlsam. Die musikalische Dynamik des Chores umfasste vom zartesten Pianissimo bis zum raumergreifenden Forte alle Schattierungen in absoluter Präzision, auch bei den vielen kleineren Solopassagen, präsentierten sich die Sänger homogen und auf hohem Niveau überzeugend.

Der Remigius Kammerchor hielt bis zum Schluss, dem in lateinischer Sprache gesungenen "O magnum mysterium" von Morten Lauridsen die besinnliche, feierliche vorweihnachtliche Atmosphäre mit glasklaren Stimmen und präziser Darbietung aufrecht.

Die Begeisterung bei den Konzertbesuchern entlud sich in einem nicht enden wollenden minutenlangem Applaus, dem der Chor mit einer Zugabe von "In dulci jubilo" begegnete.