Viel zu berichten hatte Annika Schüle über ihre Arbeit im Jugendtreff Wildberg. Foto: Martin Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtjugendpflegerin Annika Schüle berichtet dem Wildberger Ausschuss über die Arbeit des Jugendtreffs

Von Martin Bernklau

Wildberg. Offene Jugendarbeit ist ein schwieriges Feld. Aber man weiß zu schätzen, was Annika Schüle im Jugendtreff leistet. Das zeigte sich, als die Stadtjugendpflegerin im Bürgersaal des Wildberger Rathauses vor dem Verwaltungs- und Wirtschaftausschuss über ihre Arbeit im Jahr 2014 berichtete.

Vor zweieinhalb Jahren hat sie die Leitung zunächst als Mutterschutz-Vertretung übernommen. Den Stamm ihrer Besucher schätzt die Sozialarbeiterin auf 40 bis 50 Jugendliche zwischen zwölf und 20 Jahren, wobei die eher etwas jüngeren in der Mehrheit sind. Klar, dass zur Klientel auch viele junge Wildberger mit ausländischen Wurzeln gehören, aber auch viele aus den Teilorten.

Besonders stolz ist die erst 24 Jahre alte Sozialpädagogin auf ihre Mädchengruppe, die dienstags zwischen 17 und 19 Uhr ihren festen Termin im Haus an der Gartenstraße hat – und gut läuft. Selbstverständlich hat die Gruppe auch beim kreisweiten Aktionstag Mäction teilgenommen, zu dem auch dieses Jahr wieder jede Menge Mädchen im Nagolder Youz erwartet werden, und zwar am kommenden Samstag von 9.30 Uhr an.

Gemeinsam mit den Jugendlichen vom Youz und vom Bunker in Ebhausen war der Jugendtreff im Mai zum Europapark Rust gefahren, was Annika Schüle auch angesichts gewisser Spannungen zwischen Nagoldern und Wildbergern besonders gut fand. Vielleicht klappt es auch dieses Jahr wieder mit einer gemeinsamen Busfahrt. Der Wunsch sei da.

Bei den Jungs wird das Angebot zum Boxen "super angenommen". Im vergangenen Sommer war auch die gemeinsam verfolgte Fußball-WM "multikulti" ein Renner. Natürlich dürften auch die Fifa-Turniere an drei Playstations nicht fehlen. Mehr für die Mädchen war ein Beauty-Nachmittag mit Tanja Sterz oder das "Backen für Waycha", bei dem Krümelmonster zugunsten eines Gesundheitszentrums in Bolivien entstanden. Irina Ruoff hatte die Verbindung nach Lateinamerika hergestellt.

Zum Schäferlauf trugen die Jugendtreff-Leute mit den bemalten Holzschafen bei, am Weihnachtsmarkt nahmen sie wie jedes Jahr teil. Es läuft offenbar gut mit dem, was die Leiterin liebevoll als "alltäglichen Wahnsinn im Jugendtreff" bezeichnete.

Bei der Aussprache hatte sich CDU-Stadträtin Margit Gärtner nach der Zusammenarbeit mit den drei Schul-Sozialpädagoginnen erkundigt, die Annika Schüle als "ausgesprochen eng und gut" bezeichnete. Fraktions-Vormann Gerhard Ostertag hatte sich nach den Verbindungen zur naheliegenden Bahnhofs-Szene erkundigt, die laut der Jugendpflegerin und Bürgermeister Ulrich Bünger "natürlich vorhanden" sind. Der CDU-Rat fragte auch kritisch nach Finanzierungen, die der Trägerverein "angeblich" leiste.

Darauf antwortete ihm dessen Vorstand, Stadtrat Berndt Lupke von der FDP. Das sei nicht fiskalisch berechenbar sondern bestehe aus "ideeller und punktueller Förderung für bestimmte Projekte". So habe man den vor Jahren gestifteten Tischkicker nun kostenlos von der Herstellerfirma reparieren lassen können.

Auf Gerhard Ostertags Erkundigung nach dem Aufwand für persönliche pädagogische Betreuung hin, bezifferte Annika Schüle den Anteil solcher Arbeit etwa mit der Hälfte der Zeit. Diese Hilfe bei Prüfungsvorbereitung, Bewerbungen und Stellensuche für Praktika hatte der Bürgermeister besonders lobend als "sehr erfolgreich und wichtig" erwähnt. Das höre man auch aus den Schulen.