Der Nagolder Umweltbeauftragte Peter Widmann-Rau versteigerte den städtischen Obstertrag rund um die Hochzeitswiese. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Auktion: Peter Widmann-Rau versteigert den Ertrag von rund 100 Bäumen bei der Nagolder Hochzeitwiese

Nagold. "Zum Ersten, zum Zweiten – und zum Dritten", erschallte es immer wieder zwischen den Obstbäumen. Der Nagolder Umweltbeauftragte Peter Widmann-Rau brachte den Obstertrag städtischer Bäume unter den Hammer – vor Ort auf den Streuobstwiesen beim Friedhof.

Gut 20 potenzielle Selbsternter nutzten die Gelegenheit, ungespritztes Obst zum Essen, Lagern, Kuchenbacken, Mosten oder Eintauschen zu ersteigern. Gleich zu Anfang stellte der Umweltbeauftragte erst einmal die Regeln klar: "Wir versteigern einzelne oder mehrere Bäume, und das Mindestgebot ist ein Euro".

Gleichzeitig ließ er mit Blick auf den zu erwartenden Ertrag nicht unerwähnt, dass der Behang mit Äpfeln in diesem Jahr zwar nicht super, aber gut sei. "Manche Bäume sind stark behangen, andere etwas schwächer", so Widmann-Rau. Wie der Umweltbeauftragte ebenfalls anmerkte, gebe es bei einer Goldparmäne mit ihren schmackhaften Äpfeln in diesem Jahr vermutlich sogar die letzte Chance zur Ernte – "weil es so aussieht, als ob dieser Baum das Zeitliche segnet".

Den Anfang machte Peter Widmann-Rau mit drei Bäumen auf einem städtischen Grundstück in der Georg-Wagner-Straße – quasi die "Premium-Lage", weil die Wiese dort sogar gemäht war. Einen gut behangenen Brettacher ersteigerte Konrad Kiefer aus Gündringen. "Wir möchten ungespritztes Obst, und deshalb bin ich hier schon bestimmt das 20. Mal dabei", erklärte Kiefer, dessen Familie einen Teil des Ertrages zum Backen und für Apfelmus verwendet, während der Rest gegen Apfelsaft eingetauscht wird.

Weiter ging es dann zur Hochzeitbaumwiese – wobei die in den vergangenen Jahren angepflanzten Hochzeitsbäume nicht zum Verkauf standen. Und auch dort war ein Brettacher gefragt, den Hartmut Köhler aus Nagold ersteigerte. Er will die Äpfel erst einmal einlagern, denn gerade der Brettacher sei gut zum Essen und für Apfelkuchen. Und von einem Obstbauern wisse er, dass man diese Sorte am besten nach dem ersten Frost ernten soll.

Zufrieden zeigte sich am Ende Peter Widmann-Rau mit der Aktion. Immerhin wurden unterm Strich rund 100 Bäume versteigert – und das sei doch viel besser, als wenn das Obst verkommen würde. "In diesem Jahr ist es sehr gut gelaufen, die Resonanz war deutlich besser als in den Vorjahren", befand der Umweltbeauftragte. Es sei erfreulich, dass die Leute wieder Interesse am heimischen Streuobst zeigen.

Reserviert sind etliche Bäume in diesem Bereich zudem für das Bürgerforum, dessen Arbeitskreis Umwelt und Verkehr dort zusammen mit Schülern demnächst für das Nagolder Äpfelfest zur Ernte schreitet. Nach alter Väter Sitte wird das Obst dann am 24. September vor dem Rathaus mit der historischen Presse aus Mindersbach zu leckerem Apfelsaft gepresst.