Lara Boschkor zählt zu den Nachwuchs-Künstlern, die in der Alten Post Gelegenheit erhalten sollen, auf ausgewählten historischen Geigen zu spielen. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommermusik im Oberen Nagoldtal: In der Alten Post stellt Vadim Gluzman sein Instrument vor

Von der Elbphilharmonie direkt ins Nagoldtal: Der Geigenvirtuose Vadim Gluzman spielt eine "Stradivari" – eine der wertvollsten Violinen der Welt. Im Rahmen der "Sommermusik im Oberen Nagoldtal" klärt ein außergewöhnliches Event über die Magie dieser historischen Instrumente auf.

Nagold. Schon der Name ist Magie: Stradivarius. Eine der "besten dieser Besten" und wertvollsten Geigen der Welt ist die "Auer"-Stradivari von 1690, die der Geigenvirtuose Vadim Gluzman am 15. August während eines besonderen Events in der Alten Post in Nagold vorstellen wird.

Gluzman kommt eigentlich für einen Meisterkurs in den Nordschwarzwald – womit er sowieso schon eines der absoluten Highlights der diesjährigen "Sommermusik im Oberen Nagoldtal" ist. Gluzman sorgt aktuell deutschlandweit mit seiner Musik für Furore – etwa als Solist der Berliner Philharmoniker, oder jüngst erst im Mai bei einem gefeierten Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie, bei dem der ukrainisch-israelische Ausnahmengeiger sein Publikum mit dem geradezu überirdischen Klang "seiner" Stradivari verzauberte – so die Kritiker.

Diese Stradivari von Vadim Gluzman trägt den Namen von Leopold Auer (1845 bis 1930), einem der vielleicht größten und einflussreichsten Violin-Pädagogen aller Zeiten. Durch Auer kam die Stradivari in die USA, wo sie durch die Hände zahlreicher Sammler ging – bevor sie 1984 von Christi’s in New York für eine damalige Rekordsumme an die Stradivari-Society of Chicago versteigert wurde.

Gluzman, Jahrgang 1973, bekam bereits 1998 die "Leopold Auer"-Stradivari als Dauerleihgabe gestellt und spielt sie ohne Unterbrechung bis heute bei seinen Auftritten und Engagements weltweit. Vadim Gluzman äußerte sich in einem Interview mit dem "The Chicago Tribune Magazine" über sein "erstes Mal" mit der Auer-Stradivari so: "Worte können nicht beschreiben, wie wundervoll dieses Instrument ist. Es macht mein Spiel 15-fach schneller, führt mich 15-mal tiefer hinein in die Musik. Als ich das erste mal diese Violine aufnahm und die Noten von meinem Bogen erklangen, verstand ich augenblicklich, dass mein Leben sich für immer verändert hatte."

Und genau um diese einzigartige Magie dieser ganz besonderen Musikinstrumente, die Gluzman hier beschreibt, geht es bei dem Event in der Alten Post in Nagold am Dienstag, 15. August, ab 17 Uhr. Unter dem Titel "Das Geheimnis der Stradivaris" wird in einer fachlichen Einführung der Wiener Geigenbaumeister Marcel Richters den immer noch mystisch-verklärten Ursprung der einzigartigen Klang-Kraft der berühmten Stradivaris zu ergründen versuchen. Wien, wo Richters sein Atelier und seine Werkstatt hat, gilt – Dank der Wiener Philharmoniker, wo allein fünf Stradivaris im Gebrauch sind – als die Stadt mit der höchsten Stradivari-Dichte. Vielleicht zum Vergleich: in früheren Jahren waren schon mal bis zu vier Stradivaris gleichzeitig während der Sommermusik im Oberen Nagold – womit dieses Festival zeitweise ebenfalls die höchste "Stradivari-Dichte" weltweit bei einer solchen Veranstaltungsreihe nachweisen konnte.

Für Musiker ein "Erweckungserlebnis"

Dem Vortrag von Geigenbaumeister Richters wird sich ein Vorspiel von Star-Geiger Vadim Gluzman auf seiner "Auer"-Stradivari anschließen. Außerdem ist geplant, das auch junge Talente des Meisterkurses von Vadim Gluzman die Möglichkeit erhalten, vor dem Publikum in der Alten Post auf einem richtig kostbaren Instrument zu spielen – damit das Publikum einmal live miterleben kann, wie solche ein "Erweckungserlebnis" für Musiker sich anhört, wie es Gluzmann von seiner ersten Begegnung mit seiner Auer-Stradivari berichtet.

So hat beispielsweise die aus Tübingen stammende Nachwuchs-Geigerin Lara Boschkor ihr Kommen zum Stradivari-Event in der "Alten Post" bereits zugesagt. Die erst 17-Jährige hat gerade in Hamburg den mit 10 000 Euro dotierten Tonali-Preis für Nachwuchs-Instrumentalisten gewonnen. Allerdings ist Boschkor ob ihres herausragenden Talents als Geigen-Spieler "instrumentenmäßig" nicht ganz unvorbelastet: Als Preisträgerin des 20. Wettbewerbs des Deutschen Musikinstrumentenfonds spielt Lara Boschkor seit ihrem 12. Lebensjahr eine Violine von Carlo Antonio Testore, Mailand 1740, aus dem Besitz der Deutschen Stiftung Musikleben. Testore ist nicht so bekannt wie Stradivari, aber auch seine Geigen gelten als Ausnahme-Instrumente und erzielen regelmäßig Spitzenpreise bei Auktionen.

Im Anschluss an die Veranstaltung "Das Geheimnis der Stradivaris" mit Geigenbaumeister Marcel Richters und Violin-Virtuose Vadim Gluzmann besteht für das Publikum die Möglichkeit, an einem gemeinsamen Essen zusammen mit den Künstlern im historischen Eckzimmer der Alten Post teilzunehmen. Serviert wird ein mediterranes "Stradivari-3-Gänge-Menü", das vom Gourmet-Koch der "Alten Post", Stefan Beiter, zusammen gestellt wurde.

Informationen zu "Das Geheimnis der Stradivaris" und dem "Stradivari-3-Gänge-Menü" gibt es jederzeit per E-Mail unter info@sommermusik-nagoldtal.de.