Hajo Schörle ist zwar nicht mehr mit seinem grasgrünen "Sam" unterwegs, der E-Mobilität ist er aber treu geblieben. Foto: Klossek

E-Mobilität: Verleger Hajo Schörle will die junge Generation für Elektroautos sensibilisieren.

Nagold - Bereits 2009 düste Hajo Schörle mit seinem grasgrünen Elektroauto durch die Nagolder Straßen. Sein Auto und er fielen auf, immer wieder kam er mit Jung und Alt ins Gespräch. Nun hat sich daraus eine Geschäftsidee entwickelt.

Mit einem Knopfdruck lässt Hajo Schörle den Motor seines Elektroautos angehen. Das sonst für Autofahrer so vertraute Brummen des Motors bleibt aus. Kaum ein Laut ist zu hören, nur im Radio trällert ein Sänger fröhlich vor sich her. Langsam rollt das E-Auto vom Hof. "Das schöne ist, wie gut es beschleunigen kann", kommentiert Schörle, als das Auto immer schneller wird. Schörles Augen leuchten – nicht nur, wenn sein Elektroauto auf Touren kommt, sondern immer dann, wenn er über E-Autos spricht: "Schon seit über 20 Jahren bin ich davon begeistert."

Früh lernt der 53-Jährige, sich für die Umwelt einzusetzen. "Ich bin ja praktisch in diese ganze Anti-AKW-Bewegung hereingeboren", sagt er. Auch mit dem Thema Elektroautos beschäftigt sich der Nagolder Verleger lange bevor E-Mobilität massentauglich wird.

Bei seinen Recherchen stößt Schörle auf eine Schweizer Firma, die 2001 das Elektroauto "Sam" vorstellte, und wird hellhörig. Doch kurz darauf wird die Produktion bereits wieder eingestellt. Was folgt, ist eine lange Wartezeit für Schörle. Jahr für Jahr meldet er sich bei dem Unternehmen, ob nicht doch ein weiteres Elektroauto in Sicht ist. Seine Beharrlichkeit beeindruckt: Auf Einladung des Konzerns besucht er im Jahr 2009 die inoffizielle Vorpremiere des "Sam II". Es dauert nicht lange und Schörle kann sich hinter das Steuer seines ersten eigenen Elektroautos setzen.

Bald ist das grasgrüne E-Auto rund um Nagold bekannt und wirft so manche Fragen auf. "Ich würde sagen bei jedem zweiten Einparken wurde ich von jemandem angesprochen", so der E-Autofahrer. Mittlerweile ist er zwar auf ein unauffälligeres Modell eines anderen Autoherstellers umgestiegen, doch die Gespräche über "Sam" blieben dem 53-Jährigen im Gedächtnis. "Ich habe festgestellt, dass jüngere Generationen bei diesem Thema interessierter sind als meine Generation", sagt Schörle.

Sein Plan: Er will junge Menschen für das Thema E-Mobilität sensibilisieren. Aus einer anfänglichen Idee wird daher ein 20 Seiten umfassendes Büchlein mit dem Titel "...und nicht alle Autos verbrennen Sprit". Die Geschichte um eine Familie, die ihr erstes Elektroauto kauft und damit sogleich Oma und Opa am Bodensee besucht, erklärt die Funktion eines E-Autos und räumt mit Vorurteilen auf. Dabei zielt die Erzählung in erster Linie auf Kinder, ist laut dem Autor allerdings für jedermann lesenswert. Denn früher sei ein Auto ein Statussymbol gewesen, heute tendieren die Leute zu öffentlichen Verkehrsmitteln und Carsharing. Eine Entwicklung, die genutzt werden sollte.

Allerdings stellt Schörle klar: "Ich bin jetzt kein fanatischer Vertreter von Elektroautos. Auch ich befürworte einen gewissen Genussfaktor." Für Langstrecken sei ein Auto mit Verbrennungsmotor noch immer die beste Lösung. Doch Diesel- und Benzinautos seien alles andere als nachhaltig. In den Elektroautos hingegen steckt für Schörle Potenzial: "Da ist noch jede Menge Luft nach oben." Sein Büchlein könnte helfen, diesen Gedanken über die Nagolder Stadtgrenzen hinweg zu verbreiten.

Das buch: Hajo Schörle "... und nicht alle Autos verbrennen Sprit", Buch & Bild Verlag, 20 Seiten, 3 Euro.