Theo Züffle (von links), Ida Ließmann, Kunst-Dozent Siegfried Kuhlbrodt und Alina Schall haben Spaß an der Herstellung ihres eignenen Comics. Foto: Ließmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt: Comic-Werkstatt der Jugendkunstschule auf der Zielgeraden Richtung professioneller Druck

Seit einem Jahr arbeitet eine äußerst kreative Gruppe Jugendlicher, gemeinsam mit ihrem Kunst-Dozenten Siegfried Kuhlbrodt, an der Herstellung eines druckreifen Comics. Jetzt stehen entscheidende Schritte unmittelbar bevor: erst das Kolorieren, dann der professionelle Farbdruck.

Nagold. Alina Schall (15), Hannes Stikel (14), Ida Ließmann (15), Lennart Borbély (11) und Theo Züffle (14) – das sind Namen, die man sich merken sollte. Die Herstellung ihres ersten Comics befindet sich gerade in den letzten Zügen. Ihr Ziel: "Unser Comic soll in Farbe gedruckt werden, weil dann unsere Geschichten noch viel besser wirken."

Dabei ist das Comic bereits in Schwarz/Weiß beeindruckend reif, unterhaltsam und kreativ. Aber in Farbe – das wär schon was; da sind sich alle einig. Doch das kostet Geld und deshalb sind die jungen Kunstschaffenden samt ihrem Dozenten Siegfried Kuhlbrodt momentan auf der Suche nach Sponsoren.

Gegenwärtig machen sich die fünf Jugendlichen daran, die geeigneten Panels, also einzelne Bilder einer Geschichte, herauszusuchen, die eingefärbt werden sollen. Das kann mit einem Bildbearbeitungsprogramm am Computer geschehen; so, wie es heutzutage nahezu überall gehandhabt wird.

Nicht alle wollen mit Computer arbeiten

Einzelne der begabten, jungen Künstler bevorzugen jedoch die herkömmliche Art. Sie möchten ihre Arbeit, ihre Leidenschaft, die sie dabei spüren, fühlen bis zur absoluten Fertigstellung ihrer Geschichte. Einer davon ist Theo, der in "The Power of Poop" auf amüsante Weise eine Geschichte rund um den Kreislauf des Verdauens erzählt und diese nun mit besonders kraftvollen Buntstiften in Szene setzen will. Auf die Frage, welchen Beruf er einmal anstrebt, folgt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: "Architekt!"

Die Geschehnisse in Lennarts "Recycle" veranschaulichen den Werdegang eines Gegenstands und wie aus ihm immer wieder etwas Neues entsteht. Allein schon die Idee ist bemerkenswert, wenn man das junge Alter des Künstlers bedenkt; zumal er dabei einen eigenen Stil einsetzt, der schwer an Grafik-Design und Graffiti erinnert.

Hannes, der seine berufliche Zukunft im Design sieht, hat ein eher humorvolles Abenteuer entwickelt. "Void", wie er seine Science-Fiction-Story nennt, kommt mit einer Portion Augenzwinkern daher. Es geht um eine Raumfahrt, bei der letztendlich der Leser auf die Schippe genommen wird.

Während die Jungs mit ihrer Gabe überwiegend auf abgeschlossene Kurzgeschichten bauen, halten es die weiblichen Zeichentalente vielmehr mit Erlebnissen, die nach einer Fortsetzung schreien.

Kurs läuft bereits im 4. Semester

Alina beispielsweise hat ihre Geschichte aus einer ganz großen Erzählung namens Titanum "ausgeklammert", an der sie bereits seit Monaten schreibt und zeichnet. Im Manga-Style, eine japanische Kunstform des Comics, die vor allem an den überdimensionalen Augen und wilden Frisuren zu erkennen ist, erzählt sie von einer Organisation, die übernatürliche Wesen bekämpft.

Ida wiederum wartet mit spannender Action auf. Gleichfalls im Stile eines Mangas dargestellt, schildert sie in "Skull" das aufregende Leben einer Gruppe von außergewöhnlichen Meisterdieben. Man möchte nach ihrer Story unbedingt wissen, welches Abenteuer wohl als nächstes ansteht.

"Jeder meiner Comic Künstler hat bereits jetzt schon seinen eigenen Strich gefunden, das kann man ganz deutlich sagen", schwärmt Kursleiter Siegfried Kuhlbrodt von seinem talentierten Team.

Einst als Versuch gestartet, läuft der Kurs bereits im 4. Semester. Zu Beginn stand das Zeichnen lernen: Proportionen, Perspektiven, Gesichter und Linien; und das alles in Schwarz/Weiß. Vor einem Jahr dann wagte man sich an das Projekt, einen eigenen, druckreifen Comic zu erstellen. Zuerst einmal ging es darum, sich Geschichten auszudenken. Danach machten sich Alina, Hannes, Ida, Lennart und Theo an ihre Scribbles.

Hier wurden erste, grobe Skizzen gefertigt, die vorkommenden Charaktere festgelegt, Orte, Dialoge, Requisiten und was im Einzelnen passieren soll. Daraufhin folgten dann die Bleistiftzeichnungen, an denen freilich noch Korrekturen vorgenommen wurden in puncto Platzierung, Komposition und Größe. Nachdem alles passte, durften die jungen Talente ihre Bilder ins Reine zeichnen, was mit erheblichem Aufwand verbunden war. Ganz zum Schluss ging es ans Setzen der einzelnen Bilder.

Es steckt also viel Kreativität, Liebe, Einsatz, Talent und Kurzweil in ihrem Comic-Heft. Kein Wunder, dass Alina, Hannes, Ida, Lennart und Theo ihr "Baby" nur allzu gern als professionell und in Farbe gedruckten Comic sehen würden.