Nach dem Willen von SPD-Fraktionschef Rainer Prewo sollen die Busse im Kreis Calw künftig im verlässlichen Stundentakt fahren. Foto: Bernklau

SPD-Fraktionschef Rainer Prewo fordert für alle Orte im Kreis Calw einen verlässlichen Stundentakt im ÖPNV.

Kreis Calw - Um den Kreis Calw vor allem als Wohnort attraktiver zu machen, erneuert Rainer Prewo, Chef der SPD-Fraktion im Calwer Kreistag, eine alte Forderung: die nach Einführung eines verlässlichen Stundentaktes im ÖPNV – und das in allen Orten des Landkreises.

Es ist erst eine Woche her, als im Sozialausschuss des Kreistags eine Schwäche des Busverkehrs im Kreis Calw mehr als deutlich wurde. Vertreter des Jobcenters argumentierten dort, dass viele Hartz IV-Empfänger so manchen ihnen angebotenen Job nicht antreten können, weil sie mangels Auto auf den ÖPNV angewiesen sind, der aber in den ländlichen Gebieten zu selten fährt, um damit zuverlässig zur Arbeit zu kommen.

Für Rainer Prewo, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Calwer Kreistag, ein weiterer Grund, eine alte Forderung erneut aufs Tableau zu bringen. Schon 2008 hatte er vorgeschlagen, im ganzen Kreis Calw, in allen seinen Kommunen und allen Teilorten, einen Busverkehr im Einstundentakt anzubieten. Diese Forderung wiederholt Prewo jetzt und will diesen Einstundentakt als einen Eckpfeiler in den neuen Nahverkehrsplan des Landkreises aufgenommen wissen. Dieser Nahverkehrsplan ist derzeit in Arbeit und soll im Herbst der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Auch bei kreisüberschreitenden Buslinien müsse man "mindestens einen Stundentakt" anbieten, heißt es in einem Antrag der SPD-Fraktion, der in den Kreistag eingebracht werden soll. Bei den Verbindungen in Richtung S-Bahn oder auf Hauptverkehrsstrecken will es Prewo nicht bei einem Stundentakt belassen und schlägt gar einen Halbstundentakt vor.

Auf Nebenstrecken soll Centro-Modell zum Tragen kommen

Dabei gehen Prewo und seine Fraktion nicht davon aus, dass alle Strecken auch mit großen Bussen befahren werden. Auf Strecken mit kleiner oder bisher fehlender Nachfrage sei es denkbar, dass die Fahrten nach vorheriger Bestellung stattfinden – ganz nach dem Modell des derzeit in einigen Kreiskommunen eingesetzten Centro-Busses. Das trage auch den beschränkten finanziellen Mitteln des Kreises Calw Rechnung.

Warum der Kreis Calw diesen Stundentakt braucht, liegt für Prewo und seinen Fraktionskollegen Daniel Steinrode auf der Hand. Mobilität sei heutzutage, gerade auch im ländlichen Raum, ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität, sagen die beiden Sozialdemokraten. Doch nicht überall und immer könne das Auto diese Mobilität gewährleisten – etwa im Fall von Jugendlichen oder älteren Menschen, von Familien oder Haushalten mit vielen Personen. Deshalb müsse es einen ÖPNV geben, der diesen Menschen jenseits des Autos die nötige und gewünschte Mobilität verschafft. Gebe es diese Mobilität nicht, könne das etwa für Familien durchaus ein Grund für einen Wegzug oder auch ein Hinderungsgrund für einen Zuzug in den Kreis Calw sein. Und das könne nicht im Interesse des Landkreises sein.

Der zuverlässige Taktverkehr ist für Prewo in diesem Zusammenhang zwingend notwendig. Überall wo er angeboten werde, nehme die Nutzung des ÖPNV stetig zu. Deshalb sei der Takt das "Geheimnis der Attraktivität des ÖPNV".

Dem ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten ist klar, dass für die Umsetzung der Pläne einiges an Investitionen nötig ist, doch "diese Investitionen bringen langfristig mehr als sie kosten", ist Prewo überzeugt – weil es den Landkreis Calw nachhaltig attraktiver mache.

Als weitere Maßnahme zur Attraktivierung des ÖPNV schlägt die SPD-Fraktion vor, dass Schüler – nach dem Modell einer Flatrate – ihre Schülermonatskarte im ganzen Kreis Calw benützen dürfen.