In der Hochdorfer Michaelskirche wurde wieder einmal hochkarätige Bläser-Musik geboten. Das Ensemble "Brass+" gastierte mit einem abwechslungsreichen Programm. Foto: Halter Foto: Schwarzwälder-Bote

Ansgar Sailers Ensemble spielt bis zu zehnstimmige Arrangements

Nagold-Hochdorf (huha). Mit der dominanten Klangpracht der führenden Hornstimmen begrüßten die Bläser von "Brass+" ihre Gäste in der Hochdorfer Michaelskirche majestätisch mit dem "Allegro" aus Georg Friedrich Händels berühmter Wassermusik. Ansgar Sailer, musikalischer Kopf und zusammen mit seiner Frau Susanne hauptsächlich für die bis zu zehnstimmig gesetzten Arrangements verantwortlich, nahm auf eine Einladung des Posaunenchores hin das Publikum gemeinsam mit dem Ensemble mit auf eine abwechslungsreiche Reise zwischen alter und neuer Welt.

So wagten die Musiker als nächstes mit einer Suite von Warren Barker den abrupten Sprung vom üppigen Prunk des englischen Barock über den Atlantik hinweg in das aufgeregte, vom Ragtime beseelte "New York 1927" und jeder Zuhörer spürte bereits nach wenigen Takten den Jazz in den Straßen Harlems, die Flut an Fahrzeugen auf dem Broadway oder den Atem der einfahrenden Züge in Grand Central.

Eindrucksvoll, im Tempo genauso flott, gelang die Rückkehr in das Herz Spaniens mit einer Adaption des Paso Doble "Espana Cani" von Pascual Marquina Narro, welcher – letztlich von der Corrida, dem Stierkampf handelnd – die Rollen des Torreros und des "Torros" unter den Registern aus hohem und tiefem Blech klar verteilte.

Mit keltischen Rhythmen in präzise gesetzten Oberstimmen führte "Lord Tullamore" weg von der iberischen Sonne in die rauen schottischen Highlands um anschließend in einem fabelhaften Medley neueren kirchlichen Liedgutes den Heimweg ins europäische Kernland zu finden. Längst nicht am Ziel lockten allerdings die "Tuxedo Junction" im Glenn-Miller-Sound – bei deren Vortrag sämtliche Ensemblemitglieder mit großartigen Soli auch ihre individuelle Klasse präsentierten, es folgten die Weiten "Dakotas" – eine musikalische Hommage Jacob de Haans und die Südstaatenatmosphäre der traditionellen Gospels. Die Traditionen der jüdischen Folklore vollendeten schließlich einen mannigfaltigen Konzertabend im teils melancholischen, teils leidenschaftlichen "Klezmer Karnival" des englischen Komponisten Philip Sparke.

Doch "Brass+" wären nicht "Brass+" – das Ensemble mit dem Kreuz im Namen – wenn sie in ihren Konzerten nicht auch eine klare christliche Botschaft vermitteln würden, indem sie das gesamte Spendenaufkommen des Konzertabends einem gemeinsam ausgewählten Projekt zur Verfügung stellten und letztlich nicht auch mit dem Abendsegen "Bleib bei mir Herr" eine Zugabe geben würden. Die zahlreichen Konzertbesucher dankten es der sympathischen schwäbisch-badischen Bläserallianz mit begeistertem Applaus.