Das Haus an der Weinberghalde in Gündringen brannte nieder. Foto: Fritsch/Kauffmann

Holzbalkon von Mehrfamilienhaus gerät in Brand. Bewohner können sich in Sicherheit bringen. 500.000 Euro Schaden.

Nagold-Gündringen - In der Nacht zum Mittwoch ist die Holzbalkonkonstruktion eines Mehrfamilienhauses in Gündringen in Brand geraten. Die Bewohner brachten sich rechtzeitig in Sicherheit. Doch der Brand an der Weinberghalde hielt die Einsatzkräfte in Atem: Die Holzbauweise erschwerte die Löscharbeiten.

Der Brand macht viele Gündringer betroffen: "Zum Glück hat sich keiner verletzt", meint eine Nachbarin, "da sind Flammen meterweit herausgekommen", erzählt eine andere. Werner Ade, erfahrener Hauptfeuerwehrmann und am Löscheinsatz beteiligt, sagt, dass es "so einen großen Brand in Gündringen schon lange nicht mehr gegeben hat". Sogar den Boden hätten er und seine Feuerwehrkameraden aufschlagen müssen, um auch die Glutnester in den verwinkelten Hohlräumen des Holzhauses mit Löschwasser zu bekämpfen.

Das Polizeipräsidium Karlsruhe teilt mit, dass am Löscheinsatz neben der Feuerwehr Gündringen auch die Abteilungen aus Nagold und Schietingen im Einsatz waren. Hinzu kamen Kräfte des DRK und der Polizei. Insgesamt 85 Personen waren an dem Großeinsatz mit elf Fahrzeugen beteiligt. Die ersten Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht trafen kurz vor Mitternacht ein.

Wie Bernd Dost, Kommandant der Feuerwehrabteilung Gündringen, berichtet, dauerte der Einsatz bis etwa 5 Uhr des gestrigen Morgens. "Das Feuer ist am hinteren Teil des Hauses ausgebrochen", sagt er. Ein Trupp mit Atemschutzmasken hätte zunächst das Haus nach Bewohnern durchsucht. Doch diese brachten sich vor den Flammen schon in Sicherheit, bevor die Feuerwehr eingetroffen war. Dennoch: Ein Kätzchen hat es nicht mehr geschafft.

Feuerwehr musste Glutherde suchen

Nach Angaben des Polizeireviers Nagold hielten sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs sechs Personen, darunter eine Familie mit vierjährigem Kind, im Haus auf. Ein Bewohner habe aufgrund der Rauchentwicklung starken Reizhusten bekommen, sei aufgewacht und konnte daher Schlimmeres verhindern. Klaus Armbruster, Leiter des Reviers Nagold, beruhigt: "Es gibt keine Personenschäden."

Zur Brandursache teilte die Polizei gestern weiter mit, dass es keine Hinweise auf Brandstiftung gebe, weshalb aller Wahrscheinlichkeit nach ein bislang nicht bekannter technischer Defekt Auslöser des Feuers war.

"So einen Brand wünsche ich niemandem", sagt Kommandant Dost betroffen, zumal auch viele Erinnerungsstücke den Flammen zum Opfer fielen. Seine Feuerwehrleute konnten zumindest verhindern, dass die Flammen auf benachbarte Häuser überschlugen.

Wegen der Konstruktion des Hauses sei gerade dieser Brand eine besondere Herausforderung gewesen: "Zwischen den Decken und Fußböden gibt es einen Blindbereich." Damit meint er Hohlräume, die es vor allem bei älteren Häusern, bei denen viel Holz verbaut wurde, gebe.

Diese versteckten Glutherde musste die Feuerwehr suchen und beseitigen. "Wir haben eine Stunde gebraucht, bis wir das Feuer unter Kontrolle hatten", erinnert sich Dost. Dabei kamen auch zwölf Träger von Atemschutzmasken zum Einsatz.

Auch angrenzende Häuser beschädigt

Selbst gestern Nachmittag war die Feuerwehr Gündringen noch vor Ort präsent, um einzugreifen, falls weitere Glutherde in den Hohlräumen entdeckt werden. Am Haus entstand Totalschaden, auch die angrenzenden Häuser in unmittelbarer Umgebung wurden in Mitleidenschaft gezogen. Das Polizeipräsidium Karlsruhe schätzt den Schaden auf insgesamt 500.000 Euro.