Die Vorstandsmitglieder Natalie Maschke (hier mit Töchterchen Mia), Lidia Maibach (die sich vorrangig um Vermietungen und den Gebäudeunterhalt des Bürgerhauses kümmert) und Thomas Baitinger (von links) sowie der Bürgerverein wollen die Gemeinschaft auf dem Oberen Steinberg künftig mit noch mehr Angeboten fördern. Foto: Klormann

Bürgerverein Oberer Steinberg will Projekte für Kleinkinder, Eltern, Senioren und Jugendliche in Angriff nehmen.

Nagold - Die Gemeinschaft unter den Bewohnern des Oberen Steinbergs fördern – das ist das zentrale Anliegen des dortigen Bürgervereins. Um dies künftig verstärkt umzusetzen, plant der Vorstand, zusätzliche Angebote für verschiedene Altersgruppen im örtlichen Bürgerhaus zu etablieren. Losgehen soll es dabei mit einer Krabbelgruppe.

Rund 800 Menschen leben auf dem Oberen Steinberg – beinahe so viele wie in Pfrondorf und sogar mehr als in Mindersbach. Dennoch gehört das Wohngebiet zur Kernstadt. Räumlich ist es jedoch weder an Nagold, noch an einen der Teilorte angegliedert, sondern bildet – geografisch gesehen – gewissermaßen eine Einheit für sich.

Zudem gibt es dort keine über Jahrhunderte hinweg gewachsenen sozialen oder historischen Strukturen. Denn das Baugebiet wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts erschlossen, etwa zu der Zeit, als der Eiserne Vorhang fiel – und dadurch auch zahlreiche Aussiedler nach Nagold kamen. Viele von ihnen zogen damals auf den Oberen Steinberg. Um dieser bunt zusammengewürfelten Gruppe teilweise entwurzelter Menschen dabei zu helfen, zu einer Gemeinschaft zusammenzufinden, wurde in den 1990er Jahren der Bürgerverein Oberer Steinberg ins Leben gerufen.

Schnell etablierte sich dabei eine Nachmittagsbetreuung für Kinder in einer Zweizimmerwohnung, die im Jahr 2004 ins neu errichtete Bürgerhaus umzog. "Damals hatte man die Idee, dass dort viel ehrenamtlich gemacht wird", sagt Thoma Baitinger, der Vorsitzende des Bürgervereins. Dann stellte sich jedoch heraus, dass dies nicht aus dem Stand heraus funktionieren würde. Also wurde das Programm, das Tanz-, Theater-, Malgruppen und Hausaufgabenbetreuung umfasst, und täglich bis zu 70 Kinder und Jugendliche anlockt, unter der Federführung des Nagolder Youz angeboten.

Doch die Idee des ehrenamtlichen Engagements ging nicht verloren. Mittlerweile haben manche Pläne sogar konkrete Gestalt angenommen. Denn der Bürgerverein will in naher Zukunft einige Projekte in Angriff nehmen, die neben Kindern auch weitere Altersgruppen auf dem Oberen Steinberg ansprechen sollen.

Beginnen wollen die Mitglieder nun mit dem Angebot einer Krabbelgruppe, die spätestens Anfang kommenden Jahres an den Start gehen soll. Dann können sich Kleinkinder (im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren) und deren Angehörige jeden Dienstag von 9.30 bis 11.30 Uhr im Bürgerhaus treffen. Neben spielen und basteln mit den Kindern soll dabei vor allem der Austausch der Erwachsenen im Vordergrund stehen. Die Leitung wird Vorstandsmitglied Natalie Maschke übernehmen. Als Mutter zweier Töchter war sie es auch gewesen, die die Idee der Krabbelgruppe aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen ins Spiel gebracht hatte. "Ich fand einfach, so etwas fehlt hier", erzählt die staatlich anerkannte Erzieherin.

Für altere Jugendliche plant der Bürgerverein indes, einen offenen Jugendtreff einzurichten. Ein ehrenamtlicher Betreuer für dieses Angebot, der bereits Erfahrung und Kompetenzen auf diesem Gebiet mitbringt, werde derzeit noch gesucht, erklärt Baitinger.

Überhaupt soll sich das Bürgerhaus künftig mehr zu einem Bürgertreff entwickeln, der auch älteren Menschen eine Plattform für Begegnungen bietet. "Viele Senioren sind allerdings sehr scheu", berichtet Baitinger. So seien einige zwar regelmäßig in der Nähe des Bürgerhauses, würden sich dort allerdings auf öffentlichen Bänken niederlassen und gemeinsam Karten spielen. Deshalb sei geplant, zunächst Tische und Bänke vor dem Bürgerhaus zu installieren, um den Senioren nach und nach ein wenig die Hemmungen zu nehmen und diese letztlich auch ins Bürgerhaus einladen zu können.

Finanziert wird die Einrichtung – inklusive der Abzahlung der bislang noch nicht beglichenen Baukosten – mittlerweile übrigens über Mieteinnahmen (von Privatpersonen oder Firmen, die die Räumlichkeiten nutzen), Spenden sowie durch finanzielle Unterstützung der Stadt Nagold. Dennoch freut sich der Bürgerverein über jede Form der Bürgerbeteiligung. Beispielsweise für die Krabbelgruppe werden derzeit noch Spielzeuge oder Bastelsachen gesucht. Helfer oder Spender können sich an Thomas Baitinger, E-Mail t.baitinger@t-online.de, wenden.