Der 24-Jährige verkaufte Waren übers Internet, die er gar nicht besaß. (Symbolfoto) Foto: dpa

Geldnot bringt ihn auf die schiefe Bahn: 24-Jähriger verkauft Tablet-Computer und Smartphones, die er nie besessen hat.

Nagold - Wegen Betrugs hat das Nagolder Amtsgericht einen 24-jährigen Produktionsarbeiter aus Nagold zu einer Freiheitsstrafe von elf Monaten auf Bewährung verurteilt. Er versilberte über das Auktionshaus Ebay acht iPad und iPhone, die er gar nicht besessen hat.

Der Angeklagte war längere Zeit arbeitslos. Irgendwann sei ihm das Geld ausgegangen, schilderte der 24-Jährige in der Verhandlung seine missliche Lage. Die Hoffnung, die finanzielle Situation durch das Spielen an Automaten zu verbessern, hätte sich als trügerisch erwiesen.

Da sei er auf die Idee gekommen, Tablet-Computer und Smartphones von Apple im Internet anzubieten, ohne sie liefern zu können. Dass das schiefgeht, hätte ihm klar sein müssen, hielt Richter Martin Link entgegen. „Ich war damals auf dem Tiefpunkt meines Lebens“, rang der Angeklagte nach einer Erklärung für sein strafrechtliches Vergehen. Inzwischen hätte er eine Arbeit als Schichtarbeiter in einem großen Automobilunternehmen mit einem Monatsgehalt von 1800 Euro netto gefunden und angefangen, den Geschädigten das Geld zurückzuerstatten. „Ich weiß, dass ich falsch gehandelt habe. Jetzt blicke ich nach vorn.“

Staatsanwältin Kaija Seiler vermutet, dass der Angeklagte erst durch seine Spielsucht kriminell geworden sei. Sie wolle ihm glauben dass er inzwischen „die Kurve“ gekriegt habe. Deshalb sei sie bereit, die von ihr beantragte Freiheitsstrafe von 15 Monaten drei Jahre lang zur Bewährung auszusetzen und eine Geldstrafe von 1500 Euro zu verhängen. Weil der Angeklagte ein volles Geständnis abgelegt und Reue gezeigt habe, verurteilte ihn das Nagolder Amtsgericht zu elf Monaten auf Bewährung.

Von einer Geldstrafe sah das Gericht ab, damit der 24-Jährige den angerichteten Schaden zügig regulieren kann.