Der VfL Nagold hatte bei seinem Heimauftritt gegen den TSV Berg durchaus seine Chancen. Am Ende ging das Team von Trainer Hayer jedoch leer aus. Foto: Kraushaar

Verbandsliga: VfL Nagold geht gegen die Mannschaft aus dem Oberschwäbischen stets leer aus.

Vier Spiele, vier Niederlagen, dieser Berg – der TSV Berg – ist für die Verbandsliga-Fußballer des VfL Nagold einfach zu hoch. Aus solchen Spielen oder noch genauer, aus solchen Niederlagen, entwickelt sich der Begriff Angstgegner.

Die Frage, was man dagegen tun, kann beantwortete VfL-Trainer Sven Hayer mit der fachlich einzig sicheren Antwort: "Nicht mehr gegen die spielen."

Zumindest für diese Runde sind die Oberschwaben für den VfL Nagold durch. Doch so wie sich die Tabelle aktuell darstellt, wird man sich im nächsten Jahr in der Verbandsliga wohl wieder gegenüberstehen, wobei bis dahin beide Teams noch ein gutes Stück Arbeit vor sich haben.

Adrian Philipp, Trainer des SV Berg, brachte den jüngsten Dreier im Nagolder Reinhold-Fleckenstein-Stadion aus seiner Sicht auf einen Punkt, den derzeit viele Trainer intensiv bemühen: "Für uns war dieses 3:1 ganz wichtig, sonst wären wir noch weiter hinten reingerutscht."

Das sagt genau der Mann, dessen Team VfL-Trainer Sven Hayer, gemessen am Spielerkader, eigentlich viel weiter vorne in der Tabelle erwartet hatte. Was die Oberschwaben drauf haben, das haben sie am Samstag zwischen der 35. und der 65. Minute gezeigt.

Bis dahin hatte beim VfL Nagold, der mit Marc Kranjc für Adrian Döbele auf der linken Seite der Viererkette begann, alles gut ausgesehen. Fünfundzwanzig Minuten hatten die Platzherren auf dem Kunstrasen alles richtig gemacht. Nach dem Führungstreffer von Daniel Schachtschneider schien das 2:0 eigentlich nur eine Frage der Zeit zu sein, doch im Gefühl der Überlegenheit schlich sich ganz langsam ein Stück Passivität ein. Der VfL verlor den Zugriff, der Jäger wurde zum Gejagten. Mit dem Ausgleich übernahmen die Gäste gleichzeitig auch das Kommando.

"Die haben zwei Spieler, auf die man aufpassen muss. Das das ist uns heute weitgehend gelungen", stellte Adrian Philipp nach der Partie fest. Gemeint waren Francis Ubabuike und Daniel Schachtschneider. Ubabuike tauchte nach starkem Beginn ab und wurde im zweiten Abschnitt ausgewechselt,

Daniel Schachtschneider wurde auf eher fragwürdige Art der Schneid abgekauft, besser gesagt, er wurde „getreten. Nimmt man die gelbe Karte für den VfL-Torjäger und die Fouls an Schachtschneider als Maßstab, dann war die Leistung von Schiedsrichter Florian Geiger schlichtweg eine Frechheit.

Dazu passt der nicht gegebene Elfmeter, den selbst der Gästetrainer einräumte, und eine nur mit Gelb geahndete Notbremse. Moritz Fäßler kam Schachtschneider nicht hinterher, seine einzige Chance – und Absicht – war es, ihn umzureißen.

Der VfL Nagold hätte in dieser Phase unbedingt den Anschlusstreffer gebraucht, dann wäre die Partie vielleicht noch gekippt, zumindest ein Unentschieden wäre drin gewesen.

"Das 3:1 war unheimlich wichtig. Wir hätten das vierte Tor nachlegen müssen, dann wäre das alles nicht mehr ins Gewicht gefallen" analysierte Adrian Philipp diese Phase. Hierzu gab es keinen Wiederspruch. Das 3:1 fiel wieder durch eine Standardsituation. Der VfL Nagold hatte einfach schlecht verteidigt.

Auf der Gegenseite fehlte dem agilen Tilo Renz – nur von ihm ging in den letzten 20 Minuten noch richtig Gefahr aus – das nötige Glück im Abschluss.

In der Tabelle hat die Heimniederlage einen Platztausch mit dem TSV Berg zur Folge, der tolle Effekt aus dem Dreier beim TSV Essingen ist verpufft, der Relegationsplatz weiterhin nur noch fünf Punkte entfernt.

Zum Glück für die Nagolder hat der FV Olympia Laupheim gegen den FV Weiler und der FC Albstadt gegen Normannia Gmünd verloren, sonst hätte sich die Lage hinten noch mehr verdichtet.

Das ist ohnehin zu befürchten. Der VfL Nagold muss jetzt nach Albstadt, und anschließend am Gründonnerstag gibt der Spitzenreiter FSV Bissingen seine Visitenkarte im Reinhold-Fleckenstein-Stadion ab, zwei Spiele, bei denen die Trauben jeweils mächtig hoch hängen werden.