Teilnehmer aus verschiedenen Kulturen feierten mit "Cultura" ein sommerliches Fest. Foto: Fritsch/Geisel

Mehrere hundert Menschen feiern Vielfalt an Kulturen in Nagold. Bühnenprogramm mit Tanz und Musik.

Nagold - Ein Fest, eine Stadt, unzählige Kulturen: Bei "Cultura" feierten letzten Sonntag mehrere hundert Menschen die Vielfalt an Kulturen in Nagold.

Tanz, Musik, Gesang und gutes Essen verbinden, das bot das "Cultura"-Fest, ausgerichtet vom Nagolder Integrationsbeirat und der Stadt Nagold. Die damals noch "Festival der Kulturen" genannte Veranstaltung fand im Rahmen der Landesgartenschau 2012 erstmals in Nagold statt, damals zwischen Youz und Burgcenter mit knapp zehn Ständen.

Der 2014 gegründete Integrationsbeirat wollte das Fest nun wieder aufleben lassen, trat mit dieser Idee an die Stadt heran und erhielt die Zustimmung. Gemeinsam nahmen Verwaltung und Beirat die Sache in die Hand, allerdings unter anderem Namen und an etwas anderer Stelle.

Die Wahl des Namens fiel auf "Cultura", da dieser Begriff in vielen Sprachen bekannt sei und Kultur bedeute, erläuterte Emel Napolitano, zweite Vorsitzende des Nagolder Integrationsbeirats.

Was die Lokalität betrifft entschied man sich für eine malerische Kulisse: Entlang der Stadtmauer zwischen Otto-Hahn-Gymnasium und Youz fanden sich die über zehn Informations- und Essensstände verschiedener Vereine, Institutionen und kultureller Vereinigungen aus der Nagolder Umgebung. Mit betörendem Essensduft und freundlichen Zurufen begrüßten sie die Laufkundschaft auf dem Weg zur großen Bühne.

Diese ragte am Youz empor, dem zentralen Punkt des Zusammentreffens, dessen Mitarbeiter bei der Ausrichtung des Festes eine große Unterstützung gewesen seien, wie Emel Napolitano im Namen des gesamten Integrationsbeirates betonte. Auch die Workcamp-Teilnehmer des Jugendhauses hätten viel mitgeholfen.

"Mir geht das Herz auf, wenn sie singt, es berührt einfach"

Auf der Bühne war den ganzen Tag über ein buntes Programm geboten. Die Kinder der Organisation Kosova zeigten einen traditionellen albanischen Tanz in entsprechender Kleidung, ebenso zwei Gruppen der Kultür-Folkloretänzer und eine griechische Tanzgruppe.

Die Kindertanzgruppe "Firehearts", die Theatertanzgruppe "Nagolder Spatzen" des Bürgerhauses oberer Steinberg, einige Schüler des Vereins "Saltango" sowie die Youz-Girls mit ihrer Mischung aus HipHop und Bollywood schwangen ebenfalls das Tanzbein. Die Folkgruppe "Green Lights" der städtischen Musikschule begeisterte mit ihrer Musik ebenso wie die Sänger der beiden Chöre der Zellerschule und des in seiner Muttersprache singenden "Nagolder türkischer Chor", der an diesem Tag sein zehnjähriges Bestehen feierte.

Als "Lina und Fred" trat ein Duo auf, das mit Gesang und Gitarre auftrumpfte. "Mir geht das Herz auf, wenn sie singt, es berührt einfach", lobte Napolitano den Gesang der 15-jährigen Lina Hufschmidt, welche keine deutschsprachigen Lieder zum Besten gab, sondern Französischkenntnisse bewies.

Gleich mehrere spontane Gesangseinlagen kamen von Schabir Andisch, einem Flüchtling aus Afghanistan, der bis vor kurzem in Nagold untergebracht war. Er machte mit traditionellen Liedern aus seiner Heimat so richtig Stimmung und brachte die Leute zum Jubeln und Tanzen. Auch die Sprachkursteilnehmer der VHS waren mit von der Partie. Sie sangen "Bruder Jakob" in vielen verschiedenen Sprachen.

Die Moderation dieses abwechslungsreichen Programms hatte Marlen Gleason Silva übernommen. Die Mexikanerin wohnt seit 13 Jahren in Deutschland und absolviert derzeit ihr Referendariat am Otto-Hahn-Gymnasium.

"Das könnten wir fast jährlich machen, so viele Menschen sind gekommen", freute sich Napolitano über den großen Zuspruch aus der Bevölkerung. Genau darum sei es bei dem Fest gegangen: Begegnung, gemeinsames Feiern, ein Miteinander verschiedener Kulturen, bei dem man vielleicht sogar noch das ein oder andere voneinander lernt.

Das nächste "Cultura"-Fest ist für 2018 geplant. Es soll in abwechselndem Turnus mit dem Keltenfest stattfinden.