Tipps vom Profi: Andreas Klaue (rechts) unterstützt die Mimen der Theatergruppe "Vorhang auf!" Foto: Rennig Foto: Schwarzwälder-Bote

Theatertruppe der Alten Seminarturnhalle führt ab 6. Januar "Der nackte Wahnsinn" auf

Von Barbara Rennig

Nagold. Seit zehn Jahren begeistert das Ensemble "Vorhang auf!" des Fördervereins Alte Seminarturnhalle das Publikum und hat sich mit seinen Produktionen inzwischen eine wahre Fangemeinde erspielt. Was würde sich also zum Jubiläumsjahr besser eignen als eine Farce über den Theaterbetrieb selbst? Derzeit gehen die Proben für "Der nackte Wahnsinn" in die heiße Phase, die bei diesem Stück besondere Herausforderungen an die elf Mimen – davon fünf von Anfang an dabei – stellt, und natürlich an Regisseurin Sandra Müller. Wenn Autor Michael Frayn mit diesem Stück im Stück die "Urmutter aller Komödien" schuf, so setzt "Vorhang auf!" noch eins drauf, indem das Ensemble seine lange Geschichte und damit sich selbst mit einem Augenzwinkern auf die Schippe nimmt.

Denn im Mittelpunkt der Handlung steht der Bühnenalltag einer Tournee-Truppe, die mit einer Theaterproduktion durch die englische Provinz tingelt. Doch bereits in der Generalprobe, die im 1. Akt gezeigt wird, geht so ziemlich alles schief, die Nerven liegen blank, dazu kommen Intrigen, Techtelmechtel, Eifersüchteleien und private Kataströphchen. So dauert es nicht lange, bis Affären und Attacken der Theaterleute untereinander immer mehr die Oberhand gewinnen und in ihrer Dramatik das aufzuführende Stück in den Hintergrund drängen. Zum Schluss, nämlich der Abschiedsvorstellung, sind die Schauspieler in ein Chaos geraten, das nicht mehr aufzuhalten ist: Der nackte Wahnsinn hat buchstäblich um sich gegriffen.

Dieses Jubiläumsstück, das "Vorhang auf!" seinem Publikum schenkt, verlangte in den intensiven Proben seit Frühjahr den Ensemblemitgliedern weit mehr ab als die vorherigen Produktionen, weil jeder Darsteller sowohl eine Rolle im fiktiven Ensemble als auch im Stück spielt, das vom Tourneetheater aufgeführt wird. Man bewegt sich immer auf zwei Ebenen, zudem wird ein Teil der Handlung im zweiten Akt rein pantomimisch dargestellt.

Auch für Bühnenbildner Andreas Lemke bedeuten die beiden Ebenen eine knifflige Aufgabe. Obwohl er selbst täglich probt oder auf der Bühne steht, unterstützt Profi Andreas Klaue von den Schauspielbühnen Stuttgart an manchem spielfreien Tag das Nagolder Ensemble in der immer besonders heißen Phase gegen Jahresende. Denn am 6. Januar ist traditionell Premiere für die neue Produktion in der Semiturnhalle. Der Vorverkauf (im Rathauscafé) ist schon angelaufen. Weitere Vorstellungen sind am 9., 10., 11., 16., 17. und 18. Januar 2015, jeweils um 19 Uhr. Kartenreservierungen sind auch über www.alte-seminarturnhalle.de möglich.