Kunst im Kindergarten fand auch Käufer. Foto: Ließmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst im Kindergarten Sankt Michael macht sichtlich Spaß

Von Kirsten Ließmann

Nagold. "Das hat so viel Spaß gemacht, das waren so nette Kinder", äußerte sich Irmgard Streib vom Kunstkreis Oberes Nagoldtal euphorisch. Gemeint waren ihre zwei Tage Aufenthalt im Kindergarten Sankt Michael, die sie zusammen mit kleinen Künstlern verbringen durfte.

Unter ihrer Anleitung entstanden, auf Keilrahmen gebannt, beeindruckende Collagen. Man arbeitete mit Dingen, die man in der Küche nicht mehr braucht – unter anderem mit alten Teesieben – und anschließend gab es noch einen bunten Pinselstrich obendrauf. Zu sehen gab es diese Kunstwerke nun bei einer Vernissage in den Räumen des Kindergartens Sankt Michael.

Logischerweise waren dies nicht die einzigen Werke, die man bewundern konnte. Zudem gab es weitere "Kunstlehrerinnen", die die fantasiereichen Kleinen mit ihren Ideen motivierten. Martina Homscheid beispielsweise verlegte sich aufs Filzen. Die Kids stellten – je nach Alter – Filzbälle und Plattfische her oder umfilzten Windlichter und Steine. Heraus kamen einzigartige Meisterstücke.

Anregungen holten sich die Kinder samt deren Erzieherinnen übrigens auch bei ihren Besuchen in verschiedenen Kunstausstellungen. So durchstreiften die Kleinen unterschiedliche Schauplätze der alle zwei Jahre stattfindenden Aktion "Kunst auf Abwegen", die von den Nagolder Freiberuflern auf die Beine gestellt wird. Die Großen des Kindergartens durften überdies die Kunsthalle in Karlsruhe besichtigen.

Bei so viel Förderung und Lust am Schaffen ist es kein Wunder, dass einige der Kunstobjekte sogar kaufinteressierte Liebhaber fanden; nicht nur einmal hörten die Kindergärtnerinnen die Frage: "Kann man das Bild kaufen?"

Wie kam es überhaupt zu dieser künstlerischen Idee? Sie wollten einfach mal die Kreativität in ihrem Haus bündeln, klärte Andrea Frey, die Leiterin des Kindergartens Sankt Michael, auf. "Außerdem", schmunzelte sie, "war das eigentlich schon immer ein heimlicher Traum von mir." Es gab im Übrigen keine festen Vorgaben im vergangenen Kindergartenjahr, dass sinnigerweise den Titel "Kunst" trug. Alles entstand spontan.

Wichtig war den Betreuerinnen nur, mit den Kleinen Spaß zu haben und ihr Selbstbewusstsein dabei aufzubauen – all die mannigfachen, farbenfrohen und wundervollen Kunstwerke kamen also ganz nebenbei zum Vorschein. Die galt es nun, am Tag der Vernissage, ins rechte Licht zu rücken. Man sparte dabei nicht an Lichteffekten, muskalischer Untermalung und ideenreicher Zurschaustellung.

Zudem musste man sich als Besucher keine Gedanken um mangelnde Energie machen, da man im Frühstückszimmer auf ein Buffet traf, das selbst etwas von einem Kunstwerk hatte. Danach konnte man wieder frisch gestärkt und munter durch die Räume streifen oder aber einen Abstecher in den ebenfalls mit Kunstwerken gestalteten Garten machen, in dem auf jeden weiblichen Gast eine Blume wartete, die mit nach Hause genommen werden wollte.