Die Frohsinn-Männerchöre aus Iselshausen und Nebringen gestalten einen kulinarischen Liederabend

Maria Kosowska-Németh

Nagold-Iselshausen. Für ihren jüngsten Auftritt haben sich die Sänger der Männerchöre Iselshausen und Nebringen "Frohsinn" etwas Besonderes einfallen lassen: Aus ihrem Chornamen und der lockeren Veranstaltungsform bildeten sie das Konzertmotto "Mit Frohsinn genießen". Und so boten sie den Besuchern zur attraktiven musikalischen Unterhaltung das kulinarische Pendant aus der Hand der "Sieben Schwaben" obendrauf.

Bereits zwei Stunden vor Konzertbeginn wurden appetitliche Warmspeisen und Getränke in der prall gefüllten Gemeindehalle zu Iselshausen serviert. Zu dem leiblichen Genuss passte hervorragend das anfängliche Lied "Gesang verschönt das Leben".

Zwei Stunden lang verwöhnten die beiden Chöre unter Leitung vom Tenor Andreas Kramer das Publikum. Die 30-Mann-Formation präsentierte mehrere gut vorbereitete Lieder, gestaltete jede Strophe mit großer Sorgfalt um dynamische Unterschiede und wechselnde Ausdruckskraft. Ihre Spitzenleistung war das fremdsprachige Volkslied aus Dalmatien "Kad si bila mala mare". Hier bewiesen die Sänger, dass die schwierige Aussprache nicht im Widerspruch mit der Intonation stehen muss.

Zwischen den mehrstimmigen Stücken fand sich genügend Platz für Soloauftritte – zunächst für den choreigenen Bass Franz Schneider, der mit kräftiger Stimme die gruselig-fromme "Legende von zwölf Räubern" vortrug.

Heike Beckmann, Gast-Sopran aus Stuttgart, gewann prompt die Publikumsgunst durch ihre saftige, runde Stimme und ihre Bühnensicherheit – sowohl im Gesang als im Auftritt. Dem entzückten Beifall war zu entnehmen, dass die Operetten-Melodien aus der "Fledermaus", der "Lustigen Witwe" oder "My fair Lady" den Zuhörern mundeten und ihre gute Laune verstärkten.

In den Duetten mit Kramer entfaltete Beckmann noch betonter ihre szenischen Tugenden und im berühmten Walzer "Lippen schweigen" lieferte sie sogar eine kleine Tanzeinlage mit ihrem Partner. Das Duett "Tanzen möchte ich" animierte gleichfalls zum Beinschwingen, jedoch hier forcierten beide Sänger unvorteilhaft ihre Stimmen. Dafür aber passten sie sehr gut zueinander in der präzisen Interpretation von "Bei Männern welche Liebe fühlen" aus der "Zauberflöte". Schade nur, dass alle beide ihr populäres Repertoire nicht auswendig beherrscht hatten und zu oft in das Notenmaterial spähten.

Die Klavierbegleitung übernahm Schu-Han Yang, eine wahrlich fähige Pianistin, die bereits Liederabende mit Kramer erfolgreich gestaltete. Während der Kontakt zwischen Klavier, Dirigenten und Chor problemlos funktionierte, fiel die Verständigung mit den Solisten zeitweise dürftig aus, was mit der dichten Struktur des Klavierauszugs erklärbar wäre. Nicht zuletzt verschuldete das klapprige Instrument selbst, dass die Kraft mancher orchestralen Überleitungen einfach fehlte.

Der wie üblich stimmlich zuverlässige Kramer glänzte mit seiner ausdruckstarken Bühnenpräsenz sowohl in der Dirigentenrolle als auch in Solobeiträgen. Die Arie "Komm Zigány" aus "Gräfin Mariza" schien ihm auf den Leib geschrieben, die Stimme klang kräftig und geschmeidig zugleich. Im Lied "Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen" hörte man in dem sonoren Tenorklang eine herbstlich anmutende Melancholie.

Nach jeweils einer Chor- und Duett-Zugabe verließen die Mitwirkenden die Bühne, obwohl das Publikum nicht genug vom musikalischen Genuss hatte und fortwährend applaudierte.