Auch wenn es ein bisschen wie eine Trompete aussieht – das Instrument, das Annika Albrecht aus Nagold auch auf dem Kirchentag in Stuttgart spielen wird, ist eine Posaune. Foto: Kunert

Posaunen-Talent zeigt ihr Können bei Veranstaltung in Stuttgart einem großen Publikum. Mama Christa immer dabei.

Nagold - Langsam steigt die Aufregung im Hause von Nagolds Dekan Ralf Albrecht. Besonders bei seiner zehnjährigen Tochter Annika. Sie darf in diesem Jahr das erste Mal "ganz offiziell" beim Deutschen Evangelischen Kirchentag mitmachen. Der startet nächste Woche von 3. bis 7. Juni in Stuttgart. Und wird hunderttausende Besucher wie Annika Albrecht in die Landeshauptstadt führen.

"Bisher war ich immer mit Oma und Opa nur mal für einen Tag zu Besuch auf dem Kirchentag", erzählt Annika. "Dieses Jahr wollte ich selbst mitmachen." Und "mitmachen" meint: "Ich spiele im Posaunen-Chor mit." Und der hat während des Kirchentags in Stuttgart insgesamt drei große Auftritte: Gleich am Eröffnungsabend, der unter dem Motto "Klang des Südens" steht; beim Schlussgottesdienst auf dem Cannstatter Wasen; und zwischendurch noch einmal bei einem Gottesdienst vom Reutlinger Prälat Christian Rose in der Liederhalle.

Zwar spielt Annika selbst Posaune erst seit einem Jahr, aber groß Lampenfieber habe sie nicht, denn "Mama ist ja immer mit dabei. Und außerdem kann man sich in einem solchen Orchester ganz gut verstecken." Auch Mama Christa Albrecht spielt im Posaunen-Chor mit. Sie ist auch Annikas Musiklehrerin. Mutter und Tochter werden den Kirchentag also vor allem zusammen entdecken, auch wenn es "kein Spaß" sei, "immer die Lehrerin dabei zu haben", lacht Annika. Und ganz im Ton der strengen Lehrerin bestätigt Mama Albrecht: "Beim Spielen des ›As‹ vergreift sie sich immer noch einmal." Daher heißt es für Annika noch vor den großen Auftritten: Üben, üben, üben.

Mit vier Jahren der erste Bühnenauftritt

Bereits mit vier Jahren stand Annika das erste Mal auf einer Bühne – vor Publikum. Denn sie singt auch im Kirchenchor mit. "Da hatte ich ein bisschen Lampenfieber." Jetzt aber freut sie sich nur auf den Kirchentag – auf das lange Aufbleiben, Spaß haben, ganz viel Orangensaft trinken "und auf die viele Zeit, die vielen Projekte speziell für Kinder zu besuchen." Start ist am Mittwoch, 3. Juni, allerdings ziemlich spät. "Zu spät", wie Annikas Papa mit ernsten Worten einschiebt.

Gespielt werden Lieder aus dem "Ländle"

Erst ab 22 Uhr tritt Annika beim Abend der Begegnung mit dem Posaunen-Chor auf der Bühne vor dem Börsenplatz auf. Motto des Konzertes: "Der Klang des Südens". Gespielt werden Kirchen- und weltliche Lieder aus dem "Ländle"; echtes schwäbisches Liedgut. Über 200 000 Besucher werden dann in der gesamten Stuttgarter Innenstadt erwartet.

Annikas Lieblingslieder werden aber bei diesem und den anderen Konzerten leider nicht dabei sein. Das wären "Going to Brasil" und "Bella Bimba" von ihrer Lern-CD gewesen. Überhaupt Musik – und die Dekan-Familie Albrecht: Auch Annikas größere Geschwister spielen Trompete. Nur der Papa, Dekan Ralf Albrecht, habe keinen geraden Ton herausbekommen, als er es mal mit den Blasinstrumenten versucht habe. "Ich bleibe lieber beim Klavier." Doch als letztens Sohn Dominic Konfirmation hatte, versammelten sich zur angesetzten Familienfeier im großen, schönen Garten der Albrechts insgesamt 17 Bläser zum privaten Haus-, beziehungsweise Gartenkonzert. "Das war schon sehr eindrucksvoll", findet auch Annika. Aber das seien die "Gene der Mutter", fügt Dekan Albrecht lächelnd hinzu. "Ich habe da in eine sehr musikalische Familie eingeheiratet." Für Annika war es damals vor gerade mal einem Jahr kein Problem, aus der "erwachsenen Posaune", auf dem das kleine Mädchen spielt, einen guten Ton zu spielen. "Das hat sofort gepasst", so Mutter Christa. Die Gene eben.

Weitere Informationen zum Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart finden sich im Internet, wo auch das komplette Programmheft heruntergeladen werden kann: www.kirchentag.de